Der Anfang allen…

Dezember 2010 bis September 2011

Die grobe Route steht fest in ihrer vollen Flexibilität. Was heisst, dass ich sehr froh um Anregungen Ideen und natürlich auch Mitreisende bin. Besonders für den Trekking-Teil und die Reise durch die Mongolei würde ich mich über Begleitung freuen. Einfach bei mir melden, falls Interesse besteht.

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Saikai – auf wiedersehen

Zum letzten Mal mit der überfüllten Strassenbahn fahren, nochmals Sushi essen, auf dem Boden sitzen,… Neuigkeiten über den letzten Taifun. Er hat 10 Todesopfer gefordert und 18 schwer Verletzte. Je länger ich darüber nachdenke um so wahnsinniger kommt mir meine Aktion in Okutama vor. Aber diesmal geht es um den Abflug von Tokio. Wird mein Flugzeug fliegen? Irgendwie nahm ich das alles wie durch einen Schleier wahr. Ich verabschiedete mich von Kais Mutter, später am Flughafen von Kais Bruder, dessen Frau und Kai selbst. Wohl ein Abschied auf Jahre. Passkontrolle, warten, Dutyfreeshops, Shuttel, Shops, Boardinggate, warten. Das Schlimmste in einer solchen Situation ist das Warten. Der Taifun war zwar weiter im Norden vorbei gezogen, aber ein Triebwerkproblem verzögerte den Abflug um weitere zwei Stunden. Aus dem Fenster starren, die Mitreisenden beobachten, alles eine dumpfe Wahrnehmung. Ich wäre gerne länger geblieben.
Eines steht jedoch fest. Ich werde wieder nach Japan zurückkehren, doch vorerst heisst es nur davon träumen und in einer Menge wunderbarer Erinnerungen schwelgen. Wie Satomi gesagt hat. “Not good bye – saikai – see you again”.

Als Erinnerung an Japan. Ein Kimonoshooting mit Satomi.

Oberegg

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Ryokan

Gestern war ich in Hikone und wollte mal in einem schönen Ryokan mit Bad und allem übernachten, aber entweder man bezahlt über 300 Franken oder Frau lässt es bleiben, denn es ist hat sich als unmöglich erwiesen ein Ryokan zu finden, dass eine Alleinreisende Frau “aufnehmen” würde. Die nette Dame an der Touristeninformation musste mich nach etlichen Telefongesprächen leider enttäuschen. Die Besitzer hätten Angst, dass es Probleme gibt, da sich dort sonst nur Männer aufhalten. Es gäbe zwar separate Räume, die Wände seinen jedoch dünn. Dann eben nicht!!! Safety, alles scheint hier zu gefährlich zu sein. Dafür kam ich dann einiges günstiger unter, konnte mir ein feudales Nachtessen leisten und noch einen Teekrug. Also wer bei mir in Zürich mal vorbeischaut darf gerne japanischen Grüntee geniessen.

Ausserhalb Tokios scheint eine ungeschriebene Regel zu herrschen. Trifft man jemanden mit weisser Haut, dann kommt man einfach ins Gespräch. So habe ich heute Morgen auch einen Russen kennengelernt, der genau das studiert hatte, was ich in den nächsten viereinhalb Jahren zu studieren Gedenke. Er wollte mir bereits die ersten ETH-Professoren empfehlen. Auf jeden Fall half mir Serguei über die Runde als es darum ging mein Gepäck im Hotel zu deponieren um mir Hikone anzuschauen. Die Frau hatte meine Gesten nämlich so gedeutet, dass ich das Gepäck versenden wolle und hat sich sogleich eifrig daran gemacht Formulare hervorzukramen.

Hikone ist wunderschön. Es hat ein riesiges Schloss, liegt am grössten See Japans und hat viele niedliche Geschäfte und Souvenierläden. Genau das Richtige um noch einen entspannenden Tag zu verbringen bevor ich mit dem Hikari Shinkansen wieder nach Tokio bzw. Kasukabe gefahren bin.

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Lichter

Wenn man das nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann man sich wohl gar nicht vorstellen wie gross diese Städte hier sind. Heute Abend sind wir erneut zu einem Aussichtspunkt gefahren und haben die Aussicht genossen. Das ist einfach gigantisch. Wir sind schon unendlich lange zwischen irgendwelchen Häuserblöcken hindurch gefahren und ich wusste, dass Japan ziemlich dicht besiedelt ist, doch das hat alles überstiegen. Lichter, Lichter, Lichter… für Millionen von Menschen erzeugt.

Ansonsten haben wir heute nochmals vier Tempel in Kyoto besucht. Einer war eindrucksvoller als der nächste. Im Todaiji-Tempel, der das grösste Holzgebäude der Welt ist, steht eine Riesige Buddhastatue. Die ganze Tempelanlage wurde im Zweiten Weltkrieg zwar zerstört, aber natürlich wieder aufgebaut. Später gings zum “golden Pavillon”. Obwohl er mit Touristen überquellt war hat sich ein Besuch durchaus gelohnt. Ich mag mir jedoch gar nicht vorstellen, wie das während der Hochsaison zu und her geht.

Todaiji Temple.

Jetzt sind es noch fünf Tage. Auf eine Seite freut es mich wieder nach Hause zu kommen, auf die andere Seite könnte ich alleine in Kioto noch eine Woche oder mehr verbringen. Aber ich freue mich auf meinen Studienbeginn und die “neue” Wohnung und natürlich darauf einige bekannte Gesichter wiederzusehen. Zuvor blühen mir hier noch zwei Abschiede. Das gehört halt auch dazu.

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it’s nice!!!

Nach einem schweren Abschied von Satomi bin ich mittlerweilen in Kobe bei Aki, einer weiteren Freundin. Eine Hightechwohnung, Blick aufs Meer in die eine Richtung, die Berge auf der anderen Seite. Eigentlich schöner als man es sich erträumen würde, dennoch vermisse die familiäre Wärme von Satomis Haus. Satomis Vater ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Aber ich denke so ist es immer wenn man weiter zieht. Wir Menschen brauchen einfach eine gewisse Adaptionszeit und Abschiede waren mir noch nie leicht gefallen. Aber auch Akis Familie ist sehr nett und ein Wiedersehen ist immer etwas Spezielles.

Sehr lustiger Nachmittag in einer Art Bar mit Aki.

Heute war ich mit Akis Familie zwei Schlösser und eine riesige Tempelanlage anschauen. Äusserst beeindruckend. Nur ging mit alles etwas zu schnell. Ich hätte alleine in der Tempelanlage mehrere Tage verbringen können.
Mit Ayako (Akis Schwester) habe ich mich dafür auf Anhieb verstanden, obwohl ich mich nicht wirklich mit ihr unterhalten kann. Dafür hat sie meine Fingernägel lackiert und noch irgendwelche Steinchen draufgeklebt und Schnickschnack hinzugemalt. Das ist eine ganz neue Erfahrung für mich.

Aki und ich vor dem Goldenen Tempel.

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Schmetterlinge

Auf einer Lichtung tanzen Schmetterlinge. Verfolgen sich, schillern in wunderbaren Farben. Verspielt und wunderschön, so leicht. Lange schaue ich ihnen zu ehe ich meinen Weg fortsetze.
Ein nicht zu sonniger, aber durchaus heisser Tag. Ich kraxle irgendwo durchs Unterholz, weil der Weg plötzlich aufgehört hatte und bleibe mitten in einem riesigen Spinnennetz hängen. Das klebrige Zeugs bringe ich fast nicht mehr weg. Aber was mich in diesem Moment mehr interessierte war die Reaktion der Spinne. Sie bewegte sich ans andere Ende des Netzes und wartete einfach ab. Als ich jedoch einen Grashalm hinein warf sprintete in einem Sekundenbruchteil dorthin und entfernte diesen wieder aus ihrem Netz. Ziemlich lange stand ich also da und beobachtete diese Spinne. Ein alter Mann hatte unterdessen mich beobachtet. Ich will gar nicht wissen was der über mich gedacht hat. Für ihn war das Spinnennetz ja nicht sichtbar. Kurz darauf bin ich weiter durch dieses kleine Dorf, später durch Orangen, Zitronen und Mandarinenhaine gelaufen. Überall wurde ich überrascht angeschaut, gefragt ob ich mich verlaufen hätte. “Only walking” – “ah…” Ich spürte ihre Blicke noch in meinem Rücken während ich weiter ging. Nein, keine feindlichen Blicke, aber Überraschung sprach darauf.
Irgendwann kam ich auch von der letzten Zivilisation weg, kletterte durchs Unterholz, duckte mich unter etlichen Spinnweben hindurch und übersah zwei weitere Netze. Kurz darauf sehe ich den ersten pechschwarzen, aber ziemlich grossen Schmetterling. Andere Tiere huschen vor mir weg. Irgendwie scheine ich hier in ein Reich einzudringen, das schon lange kein Mensch mehr betreten hat und doch, einst hatte hier ein Strässlein durchgeführt, dass sich die Natur zurückerobert hat. Als Zeugnisse von Menschen dienen noch verwachsene, leere Aludosen und PET-Flaschen. Aber das meiste ist kaum noch zu sehen.

Tschotscho – Schmetterling.

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Restroom

Einkaufszentren mit Ruheraum damit man zwischendurch mal verschnaufen kann um dann wieder voll zuzuschlagen. Eigentlich keine schlechte Idee. Neben der Damentoilette gibt es einen separaten Schminkraum mit Spiegeln und Stühlen, unentbehrlich beim Einkaufsbummel. Und genau wegen der Schminke muss man sich beim Kleider anprobieren auch zuerst irgendwie einen Schal um den Kopf wickele. Tausend Dinge die “man” dazu noch wissen und beachten sollte. Zum Glück kann mich Satomi ab und zu darauf hinweisen, wenn ich wieder mal vor irgendwelchen rätselhaften Symbolen stehe.

Ansonsten habe ich gelernt wie ich “hauseigenen” Pflaumenschnaps herstellen kann, wie man aus Mehl und Wasser Soba (eine hiesige Nudelspezialitaet) macht und ich hoffe ich habe was dazugelernt was den Umgang mit Gästen betrifft.
Jetzt gehe ich erstmals raus an die frische Luft, ein kleiner Spaziergang schadet schliesslich nie, denn Satomis ganze Familie ist am arbeiten.

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el dorado

In Genf hat mich meine Chefin als naiv bezeichnet, da meine Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft nie auf mich zurückkommen würde. Es lohnt sich nicht, hat sie gemeint. Mich haben die Worte damals traurig gestimmt.
Hier habe ich gelernt wie Unrecht sie hatte, denn ich erfahre bloss Liebe, Liebenswürdigkeit, Hilfsbereitschaft und Grosszügigkeit. Viel mehr als ich mich im Stande fühle jemals zurückzugeben. Doch es scheint gar niemand zu erwarten, etwas zurückzubekommenen. Sie sehen wie ich mich freue und gerührt bin, dann lachen sie mit mir, teilen meine Erlebnisse und scheinen zufrieden zu sein.

Gestern gingen wir in ein Antiquitätengeschäft. Zuerst wurden wir in die “Stube” gebeten. Sakurako, die Besitzerin des Ladens brachte Tee und japanische Süssigkeiten während ihr Vater Geschichten über die einzelnen Gegenstände erzählte und uns deren Zweck demonstrierte. (muss ich noch erwähnen, dass das ganze natürlich auf Japanisch war…) Gut drei Stunden verbrachten wir beim gemütlichen Zusammensitzen. Dann gings ans verabschieden. Die Besitzerin brachte mir drei Teller und zwei Dinge, deren Namen mir wieder entfallen sind und schenkte sie mir. Es schien ganz natürlich zu sein, dass wir nichts kaufen.
Wohin ich hier komme werde ich willkommen geheissen, beschenkt. Alles scheint mir wie ein Traum zu sein. Viel zu schön um wahr zu sein. Der nächtliche Hamamako (ko=see), die Lichter, Freunde, traumhaftes Essen, die Landschaft, Buddhistische Tempel, Schreine, einfach alles.

Haus in einer Tempelanlage.

Am Abend wurde ich von Satomis Eltern in ein Restaurant eingeladen. Ein meterlanges Holzschiff, mit Gemüse, rohem Fisch und fünf zappelnden ebi (shrimps) geschmückt, wurde auf den Tisch gestellt. Auf Ästhetik wird hier sehr grossen Wert gelegt. Das Schiff war ein wahres Kunstwerk. Nur die armen ebi, das verstehe ich nicht.

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Dragons secret path

Satomi musste die letzten Tage arbeiten, denn für Japaner ist es äusserst schwer Ferien zu nehmen. Deshalb hat mich otosan (der Vater) unter die Fittiche genommen. Mit viel Freude hat er mich an verschiedene Plätze geführt und munter über deren Geschichte geplaudert. Das ganze natürlich auf Japanisch, zwischendurch mit ein paar englischen Ausdrücken untermalt. Am Abend war ich jeweils völlig erschöpft von der dauernden Konzentration und er genauso.

Satomis Familie.

Gestern waren wir in einer Grotte gleich um die Hausecke. Es ist erstaunlich was man aus einem solchen Ort alleine mit dem Licht spielend machen kann. Da war eine Höhle, wo einem aus dem schwarzen Nichts Wasser in feinen Tropfen entgegen flog. Der Klang, das Licht einfach nur schön. Dragons secret path hiess eine weitere Höhle. Ein schmaler, runder Gang, der 40 Meter nach oben führte. Was mich daran genau faszinierte weiss ich gar nicht, doch ich schaute minutenlang einfach hinauf, stellte mir kleine Drachen vor und plötzlich flogen da Tiere drin. Nein, nein keine kleinen Drachen sondern “grosse” Fledermäuse. Sie kreisten über mir, eine flog mir entgegen, kam bis auf wenige Zentimeter an mich heran und führte dann ihren Zickzack fort.

Rund um Shizouoka und Hamamatsu

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Kleiner Tipp

Viele Dinge sind mir bereits zum Alltag geworden. Die Sprache, Schuhe ausziehen, zuerst einen Schluck von der Suppe nehmen, dann mit den Stäbchen das Gemüse herausfischen, nicht auf der Türschwelle stehen, beim Essen schlürfen, roher Fisch, lächeln – nur dass man hier die Leute nicht anschaut, das kann ich mir nicht verinnerlichen. Ich beobachte einfach zu gerne.

Fisch hinter einem Haus.

Da ist jedoch noch eine Kleinigkeit, die ich jedem, der irgendwann nach Japan reist mitgeben möchte. Versichert euch immer ob das, was auf dem Teller in der Mitte des Tisches liegt wirklich nicht mehr lebt. Denn ich hatte beim Tintenfisch plötzlich den Eindruck, dass dieser sich noch bewegt hat. “Nein,nein der ist zwar roh, aber das kann nicht sein….” ich esse also friedlich weiter. Doch dieser Kopf mit den Tentakeln schien tatsächlich noch zu atmen während wir den Körper assen. – “Natürlich lebt der noch, was dachtest du denn!” Ich werde etwas schräg angeschaut, würge den Bissen, den ich im Mund habe runter. Da war es sowieso schon zu spät, aber das arme Tier tat mir leid. Kurz darauf wird der Kopf abgeholt, getötet, gebraten und zurückgebracht. Hier gilt das eben als Beweis der Frische, wenn man den einen Teil noch lebendig vorgesetzt kriegt. Mir ist da blindes Vertrauen in den Koch lieber.

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