Kleiner Tipp

Viele Dinge sind mir bereits zum Alltag geworden. Die Sprache, Schuhe ausziehen, zuerst einen Schluck von der Suppe nehmen, dann mit den Stäbchen das Gemüse herausfischen, nicht auf der Türschwelle stehen, beim Essen schlürfen, roher Fisch, lächeln – nur dass man hier die Leute nicht anschaut, das kann ich mir nicht verinnerlichen. Ich beobachte einfach zu gerne.

Fisch hinter einem Haus.

Da ist jedoch noch eine Kleinigkeit, die ich jedem, der irgendwann nach Japan reist mitgeben möchte. Versichert euch immer ob das, was auf dem Teller in der Mitte des Tisches liegt wirklich nicht mehr lebt. Denn ich hatte beim Tintenfisch plötzlich den Eindruck, dass dieser sich noch bewegt hat. “Nein,nein der ist zwar roh, aber das kann nicht sein….” ich esse also friedlich weiter. Doch dieser Kopf mit den Tentakeln schien tatsächlich noch zu atmen während wir den Körper assen. – “Natürlich lebt der noch, was dachtest du denn!” Ich werde etwas schräg angeschaut, würge den Bissen, den ich im Mund habe runter. Da war es sowieso schon zu spät, aber das arme Tier tat mir leid. Kurz darauf wird der Kopf abgeholt, getötet, gebraten und zurückgebracht. Hier gilt das eben als Beweis der Frische, wenn man den einen Teil noch lebendig vorgesetzt kriegt. Mir ist da blindes Vertrauen in den Koch lieber.

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