Terebi – im japanischen Fernsehen

Unsicher stakste ich heute morgen noch über den Fischmarkt in Hakodate, wo ich, aus Sicht der Japaner gesehen, wohl auf barbarische Weise eine Kartoffel verzerrte. Ich habe zwar mein Bestes bei der Handhabung der Hashi (Essstäbchen) gegeben, aber irgendwie sahs eben doch anders aus als bei den “Eingeborenen”. Welch ein Wunder!

“American?” – “iie suisu jin des” – “ah Matterhorn, Interlaken, Jungfraujoch” alle westlichen Europäer scheinen Amerikaner zu sein, erwähnt man jedoch die Schweiz werden einem gleich alle bekannten Orte aufgezählt. Die Schweiz ist bekannt.

Direkt aus dem Bahnhof, wie im Film.

Hokkaido gefällt mir immer besser, die Landschaft ist überwältigend. Mittlerweile bin ich in Sapporo. Hier scheinen alle mit mir sprechen zu wollen. Natürlich auf Japanisch. Doch ich verstehe bereit Wortfetzen und konnte mich mehr oder weniger verständigen. Die erste Frage ist sowieso immer woher ich komme. Zwei Frauen, die Unterschriften sammelten sprachen mich an, dann ein Mann, der meine Zeichnungen als kirei (=schön) bezeichnete und als ich dann gegen sieben Uhr wieder zur Bahnstation kam, wo ich mich mit Shingo verabredet hatte, wurde ich plötzlich von zwei jungen Menschen gebeten mit ihnen zu kommen. Da war ein Kamera und noch ein paar andere, die herum standen. Niemand sprach englisch, wie immer. “terebi” – ah, Fernsehen! Ich verstand schnell, ich müsse einfach nur winken. Es war der Wetterbericht von Hokkaido. Auf jeden Fall stand ich ehe ich mich versah im Mittelpunkt der Geschehnisse. Musste einfach neben dem Mann stehen, der den Wetterbericht vorlas und in die Kamera grinsen, zum Schluss noch winken. Kurz vor sieben, also gerade noch rechtzeitig wurde ich entlassen. Ich wartete also vor der Touristeninformation und wartete und wartete… langsam begann ich darüber nachzudenken wie verrückt ich eigentlich war, denn ich hatte weder eine Adresse, noch eine Telefonnummer. Keine Möglichkeit Shingo zu kontaktieren. Leute zogen vorbei, viele schauten mir nach, nur Asiaten… ausser mir natürlich.
Als ich beinahe so weit war mir zu schwören, dass ich selbst nie mehr zu spät kommen möchte, bewegte sich plötzlich jemand auf mich zu “Malian?” – “Yes!” Shingo spricht zwar nur gebrochen Englisch, doch er ist sehr nett. Wir gingen Ramen, eine hiesige Nudelspezialität essen.

Shingo.

Jetzt sitze ich in Shingos Studio, er ist einkaufen gegangen und ich schmiede Pläne für die kommenden Tage. Im Reiseführer wird mein nächstes Ziel als “Ende der Welt” bezeichnet und genau so viele Busse fahren täglich dorthin.

Sapporo

Posted in Deutsch, Japan 2004 | 1 Comment

Schlangen

Hier scheinen alle den ganzen Tag zu hetzen um dann wieder in Schlangen vor Zügen, Restaurants, Bahnschaltern geduldig, elend lange zu warten. Ich bin ja schliesslich in den Ferien also gedulde ich mich mit ihnen oder eher sie sich mit mir, wenn ich schlussendlich vorne am Bahnschalter stehe und nichts verstehe.
Alles läuft hier irgendwie anders als bei uns und ich glaube, dass ich mich noch des Öfteren umschauen muss um danach die anderen nachahmen zu können. Das schönste Erlebnis war eindeutig heute, als ich zu diesem hellen, geräumigen und doch heimeligen Hotel kam. Eine ältere, kleine Japanerin lässt es sich nicht nehmen mir als erstes den Rucksack abzunehmen und in mein wunderschönes, (spartanisch)-japanisch eingerichtetes Zimmer zu stellen. Sie erklärt mir gleich darauf halb japanisch halb englisch, dass ich das Internet einfach verwenden dürfe, überlässt mich all den Manga und zeigt mir das Bad, welchem ich bei diesen drückenden Temperaturen und der unendlich hohen Luftfeuchtigkeit sehnlichst entgegensehe. Dann in dem kimonoähnlichen Ding, das sich Yukata nennt, durch die Räume schlurfen und etwas ausspannen. Die Vorstellung gefällt mir.

Ich im Yukata, den ich von Satomi geschenkt bekommen habe.

Morgen werde ich dann bei einem Freund eines Freundes übernachten können über den ich genau genommen nichts weiss und er eben so wenig von mir.

Hakodate, (ich fuhr mit dem Shinkansen von Tokio über Hachinohe hierher)

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Beklaut

In drei Tagen gehts auf, weg! Endlich… 14 Stunden Flug, 7 Stunden Zeitverschiebung, drückende Hitze in Tokio.
Doch wer bringt es zu Stande sich in einer solchen Situation noch alle Habseligkeiten klauen zu lassen. Nur der Pass und die Flugtickets, die haben zum Glück zu Hause gewartet. Die Reise hat noch nicht mal begonnen und ich muss schon sämtlichen Dingen nachlaufen. Ob das ein gutes Omen ist…?

Oberegg bzw. Hauptbahnhof in St.Gallen

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Beer is not good

Rostock.

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