Safran und die besten Gastgeber in Teheran

Endlich in Teheran angekommen, lernte ich schnell, dass Verbote im Iran sehr variabel sind und das sich Gastfreundschaft immer weiter steigern lässt. Ich war bei Zahra und ihrem Mann untergebracht. Einem Künstlerpärchen im Osten der Stadt. Diese zwei kreativen Menschen öffneten mir den Iran aber allem voran in Sachen Essen.

Essen mit meinen wunderbaren Gastgebern im typisch iranischen Picknick-Stil.

Zahra ist eine wundervolle Köchin und Bäckerin. Mit ihr konnte ich alles probieren. Von grünen Mandeln, die man mit Salz bestreut ist (relativ teuer, aber sehr lecker), über ein Mus aus Trauben, das wie Honig verwendet wird, bis hin zu einer der ungewöhnlichsten Speisen überhaupt: Hirn, Backe, Zunge, Fuss und Auge vom Lamm. Dazu eine sehr fettige Suppe und das alles um 4 Uhr morgens.

Noch mitten in Teheran. Eine von vielen Oasen. Der grüne Palast beim Saadabad Palast Komplex mit Sicht auf die Berge.

Natürlich blieb eine Kochlektion nicht aus. Ich kann das Rezept auch gerne veröffentlichen, wenn Interesse besteht. Ich habe es allerdings auf Englisch aufgeschrieben.

Safran beim kleinen Bazzar.

Zusätzlich war natürlich ein Besuch der Paläste angesagt. Wobei vor allem die Kunstausstellung im Saadabad Palast einen Besuch wert ist. Dort sind sowohl persische Künstler, als auch Klee, Van Gogh, Kandinsky und weitere spannende Künstler ausgestellt. Das ganze in einem schönen Gebäude. Allerdings lagen am Boden überall Verpackungen von Glühbirnen herum.

Bild in der Kunstgalerie in einem der Gebäude des Saadabadpalasts.

Der Palast selber war im Umbau und nicht zugänglich. Vielleicht Vorbereitungen für Nou Rouz (gesprochen Norus) dem iranischen Neujahr. Da haben nämlich alle 1-2 Wochen frei und nutzen diese Zeit meist zum Reisen innerhalb des Iran. Aber bereits jetzt steigen die Preise in den Restaurants und für Busfahrten an.

Innenausstattung eines der Gebäude beim Golestan Palast mit wenigen Spielgen. Zum Teil schillert und glänzte es nur so.

In Teheran falle ich im Vergleich zu anderen Orten im Iran nicht wirklich auf. Ich mag die Stadt, die rundum von Bergen umgeben zu sein scheint. Es gibt zwar zu viel Smog, aber ansonsten sind die Menschen sehr freundlich und offen. Auch fühle ich mich sehr sicher bisher.

Vor den schön bunten Mauern beim Golestan Palast im typisch iranischen Manteau.

Woran ich mich allerdings noch nicht gewöhnt habe ist an die Kleidervorschriften. Dieses Kopftuch und lange Kleidung tragen macht mich immer mal wieder ziemlich wütend. Nicht weil ich mich zwei Wochen lang damit abfinden muss, aber weil es doch ziemlich lästig ist und schon kleine Mädchen dazu verdammt sind. Allerdings hatte ich auch ein erstaunliches Gespräch mit einer jungen Frau. Ich habe sie gefragt, ob ihre Eltern möchten, dass sie den Chador* trägt. Sie antwortete: “Nein, meine Mutter möchte das ausdrücklich nicht, aber ich möchte es.”

Eingang beim Golestanpalast.

Aber es gibt auch andere. Sie tragen Farben, schminken sich, rauchen (allerdings nie in der Öffentlichkeit) und reizen die Anzahl der Haare, die unter dem Hijab gezeigt werden dürfen so weit wie möglich aus. Allerdings werden auch Geschichten erzählt von kleinen Mädchen, die von der Polizei aufgegriffen und ermahnt werden, wie sie sich zu kleiden haben. Eine sehr zwiespältige Angelegenheit. Zumal hier viele gar nicht wirklich muslimisch sind, geschweige denn diese Auslegung des Korans unterstützen. Die Menschen hier sind anders. Freigeister, aber auf der Hut wieder eine Revolution zu starten. Sie möchten nicht alles umstürzen. Nur etwas mehr Freiheit haben. Zumal wohl viele aus der Bildungsschicht 1979 nicht überlebt haben oder ausgewandert sind.

Spiegel. Alles im Golestanpalast scheint aus Spiegeln zu bestehen.

*Chador ist jene schwarze Umhüllung, die nur das Gesicht und die Hände frei lässt. Sprich über dem im Iran vorgeschriebenen Hijab wird nochmals ein schwarzer Umhang getragen, der eigentlich immer mit den Händen zusammen gehalten wird.

Impression vom Bazzar, der komplett überfüllt ist, denn alle wollen für Nou Rouz einkaufen.

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