Indian Standart time (Hochzeit Tag 2)

Da am Vortag die erste Funktion auf 11 Uhr angesetzt gewesen war und schlussendlich um 14 Uhr stattgefunden hat, begab ich mich entspannt mit Neha, ihren Freunden, sowie Christoph und Katharina (einem österreichischen Pärchen, dass ebenfalls mit allen zusammen in Singapore studiert hat) zum Kochi Fort. Vorher gab es allerdings noch einen “keinen” Umweg über ein paar Läden. Katharina und Neha brauchten noch Kleidung. Da ich am Vortag schon mit einer von Roses Freundinnen mitgegangen war um falschen Schmuck zu kaufen, hatte ich zwar langsam wieder eine Überdosis Shopping, aber die Gesellschaft war wenigstens gut und dieses Mal fand ich selber sogar etwas Kleines. Danach waren wir endlich beim Fort. Das ist die Touristenattraktion vor Ort, neben den Backwaters.

Boot und Fischernetze.

Entsprechend war das Essen leider teuer und nicht gut. Dafür war es spannend die Fischernetze zu sehen. Hier hätte ich mich stundenlang hinsetzen und einfach zuschauen können doch die Zeit drängte und wir mussten noch Katharinas Kleid abholen, denn da waren noch ein paar Änderungen notwendig. Wir sputeten uns also, doch steckten wir im Stau fest. 19 Uhr fuhr der Bus. Hiess es übersetzt in Indian Standart time also 19.30 Uhr frühestens. Neha bestätigte und ich erhielt keine Antwort von Varun. 18.30 Uhr waren wir zurück. Leider war zu dieser Zeit niemand mehr da, der mir hätte helfen können meinen Sari anzuziehen. Ich startete also einen Versuch. Es schaute gut aus, nur leider konnte ich kaum damit laufen. Egal, lächeln, wir waren spät dran, also musste es passen. Neha indessen wirkte entspannt, wie eh und je. Allgemein scheinen es Inder nie eilig zu haben. Ausser sie versuchen jemand anderem klar zu machen, dass er sich sputen soll. Auf jeden Fall verpassten wir in der ganzen Entspannung den Bus und damit konnten wir Varun nur noch in den letzten Sekunden seines Nochnichtehelebens tanzend begleiten. Als wir mit einem Taxi ebenfalls ankamen, spielten die Trommel die letzten rhythmischen Klänge. Wir tanzten. Danach gelangten wir durch einen von Kerzen erleuchteten Gang in einen Garten mit zwei Pavillons und geschmackvoll dekoriert.

Das Brautpaar.

Verschiedene Funktionen folgten und Rose und Varun posierten für tausende von Fotos. Ich werde nicht jeden Teil beschreiben. Vielse habe ich auch nicht verstanden, aber eine Part hat mir allerdings besonders gefallen: Immer wieder tauchten Varuns Schuhe irgendwo auf. Plötzlich, wir hatten bereits ein frisch gebackenes Ehepaar, kam Leben in die Menge. Obwohl es bereits 2 Uhr morgens war. Ich drängte mich nach vorne. Neha erklärte. Roses Cousinen hatten die Schuhe geklaut und nun wurde über den Preis verhandelt, den Varun bezahlen soll, um sie zurück zu bekommen. Sie stiegen mit 50000 Rs ein. Das entspricht etwa 735 Franken. Natürlich war Varun nicht bereit das zu bezahlen. Er metzelte sich gut in den Verhandlungen, bis Neha eingriff. “Wir wollen ihn singen hören.” Fiel sie ihm so nett in den Rücken, wie es gute Freunde wohl tun. Alle ausser Varun waren begeistert von der Idee. Schlussendlich kam er mit “Kiss from the Rose” davon indem, sie ihm einen Kuss gab. Da waren wohl alle begeistert. Dies war dann auch die Krönung und der Abschluss des Abends. Wir feierten noch etwas weiter, doch waren alle müde und mich quälte das schlechte Gewissen. Das mit der Indian Standard time habe ich inzwischen verstanden. Sie ist sehr variabel und es braucht viel Feingefühl, um sie richtig zu deuten. Da ich dafür noch zu wenig von der Kultur verstehe, halte ich es in Zukunft schweizerisch und bin zu der Zeit da, die meine Uhr anzeigt, denn eines tut Indian Standard time nie: Voraus gehen.

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