Grosses Kino

Eines hat sich noch immer nicht geändert in Bangalore. Die Metro ist nicht fertig. Obwohl ein Teil der Ost-Westverbindung steht, aber das reicht nicht aus, um den Verkehr dieser bald 10 Millionenstadt zu beruhigen. Dennoch ist es schön an einen vertrauten Ort zu gelangen beim Reisen. Wir kamen bei Chandans Eltern unter und folgten seinen Tipps. Es gab erneut das beste Biryani, wir besuchten die Bar einer der lokalen Brauereien “Toit” und tranken richtig gutes Bier, ich verbrachte viele Stunden bei Chandans Mutter in der Küche und notierte fleissig Rezepte und quälte mich morgens um 4.30 Uhr aus dem Bett, um mich von Chandans Vater in Yoga unterweisen zu lassen. Eines Abends kommen Chandans Eltern mit einer Überraschung. Wir gehen ins Kino. Der Film ist in Hindi “Jay Ho” aber wir werden schon verstehen und tatsächlich, die Story ist trivial, aber die Inder sind zum Schreien. Betritt der Held die Leinwand beginnen sie zu Johlen und Juben. Buhrufe kommen beim Bösewicht. Wobei auch der Gute in meinen Augen sinnlos Leute vermöbelt, doch das scheint in Ordnung. Er ist gut und er prügelt nur Böse. Pallavs Mitbewohner kommentierte nur: “Erwarte nicht in den ersten drei Wochen nach Filmrelease ein Wort zu verstehen im Kino.”

Hennatatoo der Braut in Entstehung.

Nach diesem Film war es Zeit Abschied von Nico zu nehmen und zurück nach Kerala zu reisen, denn auf mich wartete eine Hochzeit und was für eine. Varun (mein ehemaliger Mitbewohner aus Bangalore) heiratete Rose. Wir waren direkt in Kochi bei den Backwaters untergebracht, hatte einen fantastischen Ausblick und ich teilte das Zimmer mit Neha. Nehe ist cool, aber nicht zu cool.

Tanzlektion.

Als erstes bekamen alle Frauen Mendi (traditionelle Hennatatoos), während Musik gespielt wurde und ich in indischen Tänzen unterwiesen. Alle waren begeistert, dass ich keine oder wenig Scheu hatte mich zu blamieren und wir hatten einen wunderbaren Nachmittag. Rose die Braut hatte filigrane Verzierungen auf Armen und Füssen. (Die Füsse sind der Braut vorbehalten) Daher konnte sie lange nicht mit tanzen, aber vor allem ihre besten beiden Freundinnen unterhielten sie fleissig und animierten alle nicht zu ermüden und sich weiter Tanz und Tequila* hinzugeben. Auch Roses Mutter wurde nicht geschont.

Erschöpft aber glücklich nach dem Tanzen.

Später gab es verschiedene Darbietungen von Freunden und Verwandten. Es schien als könne die Hälfte der Familie tanzen und singen. Am passendsten war allerdings Harsh mit seiner Gitarre, der “Kiss from the Rose” spielte. Im Anschluss tanzten alle. Vom ersten Musikton an stand bis zu Grosseltern jeder einmal auf der Tanzfläche. Eigentlich schade, dass es bei uns immer so viel braucht, bis sich einmal jemand bewegt. Hier scheint es im Blut zu liegen.

Um 23 Uhr war der Tanz leider schon fertig, denn länger war nicht erlaubt. Wir assen  noch kurz etwas, dann ging es weiter in unser Appartement mit wunderbarem Blick auf die Backwaters in Kochi. Dies war erst der Vorabend und er war noch nicht zu Ende. Nach der Afterparty in unserem Appartement gingen Neha und ich noch zu Harsh und seinen Freunden. Sie spielten im Zimmer Gitarre und sangen. Später kam Varun auch noch hinzu. Er war erstaunlich entspannt. Ich glaube mir wäre es anders gegangen am Vorabend vor der Hochzeit. Aber er war wohl einfach glücklich.

Ich mit Mendi.

*Sie nannten es Shots, ich Gläser. Wobei sie zum Teil mit Wasser verdünnten. Meines war aber auf alle Fälle pur.

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