Mysore ist bekannt für den Palast und den Markt. Auf dem Markt sind vor allem Früchte und Gemüse zu kaufen. Aber auch Farben. Diese sind für religiöse Zwecke. Den Palast habe ich nur von aussen gesehen und bin stattdessen ins Eisenbahnmuseum gegangen. Das war spannend. Allerdings nicht, weil es so informativ war, sondern weil ich den Zugführer des Toytrains kennen gelernt habe und er ein bisschen von Leben und Familie erzählt hat. Der Charme lag allerdings in Janakis Cafe. Einem entspannten Ort mit dem Besten Honig-Ingwertee.
Weniger entspannt war hingegen eine Bettlerin. Als ich ihr nichts gab, warf sie mir Dreck und ein paar Kieselsteinchen hinterher. Allgemein muss man gut gewappnet sein für die mitleiderregenden Blicke von Kindern und Krüppeln. Ich erzähle Kindern immer, dass sie in die Schule sollen und gebe Bettlern generell selten etwas. Allerdings habe ich einem alten Mann, der am Strassenrand sass und Garn für 5 Rs verkauft hat einen 100 Rs Schein in die Hand gedrückte. Er hatte meinen 10 Rs Schein zuvor so vorsichtig behandelt und sein ganzes Habe gezählt, was 70 Rs entsprach, dass ich für einmal den Drang verspürt habe etwas zu teilen. Aber es ist schwierig. Wann landet es in den “richtigen” Händen und wann nicht? Wer bin ich darüber zu urteilen? Aber prinzipiell gebe ich lieber jemandem etwas, der für einen Hungerlohn arbeitet, als jemanden, der Betteln zur Arbeit gemacht hat. Denn meist stecken dahinter Banden.
Dann war da noch die Seidenfabrik, die wir anschauen gingen. Es war eine staatliche Fabrik. Fotos durften keine gemacht werden, aber wir konnten uns all die Maschinen anschauen. Der Lärm war Ohrenbetäubend, doch die Arbeiter hatten einen Gehörschutz. Ich glaube allerdings, dass dies nur in diesen staatlichen Fabriken der Fall ist. Einige der Arbeiter sassen zwischen den hunderten von Spulen und lassen Zeitung, andere waren begierig uns etwas zu erklären. Es war überaus spannend und auch schön. Die winzigen Fäden, die sich durch den Raum verliefen und wie feine, durch ein Dickicht fallende Sonnenstrahlen wirkten. Der letzte Part war das Essen. Da sich Chandan gerade in Mysore aufhielt und jedes gute Restaurant zu kennen schien, befanden wir uns ein paar Tage im Himmel. Nico bekam seine Masala Dosa und ich mein Reis-Thali als Mittagessen.

Der Palast in Mysore von aussen. Ein Wachmann wollte uns den Hintereingang gegen kleines Entgelt zeigen. Was wir natuerlich ausgeschlagen haben. Zusatzverdienst im kleinen.
Danach ging es weiter nach Bangalore. Die Metro hier ist noch nicht viel weiter, der Verkehr immer noch kaum zu ertragen. Etwas besser ist es geworden, aber selbst für indische Verhältnisse herrscht hier Chaos. Was sich ebenfalls nicht geändert hat ist die Art der Abwasserentsorgung. Obwohl es laut Chandans Vater fünf Kläranlagen gibt. Allerdings sind nicht ganz alle Einwohner angeschlossen.