Badoda war erneut eine Stadt, die zeigte, dass längst nicht alle Hotels Ausländer akzeptieren. Vor allem die günstigen. Wir hatten nach einem Marathon eine Luxussuite, dessen Rezeptionist sich unserer erbarmte und uns einen durchaus bezahlbaren Preis anbot, als wir relativ spät Abends dort anklopften. Als wir allerdings zwei Nächte bleiben wollten, schien es als würde er dieses Angebot etwas bereuen. Professionell lächelte er allerdings weiter und bediente uns sehr zuvorkommend. Wir schätzten nach vielen kalten Duschen den Komfort umso mehr und ich freute mich darauf die Ruinen in der Nähe von Halol zu erkunden. Dafür mussten wir den Ort allerdings erstmal per Bus finden. Mit etwas Glück und der Hilfe einiger freundlicher Inder gelang uns das allerdings bei Zeiten.

Alte Masjid (Moschee) in Champagne. Dahinter der Huegel auf den wir gestiegen sind mit verschiedenen Temeln und hunderten von Laeden.
In den Ruinen dieser ehemaligen Hauptstadt (Champagne) waren wir fast alleine. Sie waren schön aufbereitet und auf jeden Fall einen Besuch wert. Dann ging es hinauf auf den Aussichtspunkt. Was Natur hätte sein können, entpuppte sich als Gang über einen von Läden gesäumten Pfad. Da die meisten Inder allerdings per Seilbahn (Swiss made) dort hinauf fuhren, hatten wir dennoch einigermassen unsere Ruhe, da die meisten Verkäufer da hausten und wohl gerade mit Abendessen zubereiten beschäftigt waren.
Oben allerdings stürzten sich ganze Schulklassen auf uns. Tausende von Fotos wurden geschossen, ich wurde geradezu die Treppe zum Tempel auf dem Gipfel hinauf geschoben. Die Schüler erklärten uns im Gegenzug den ganzen Tempel, hatten richtig Freude uns zu lehren und belehren, holten unsere Schuhe vom Eingang zurück und waren stürmisch-freundlich. Einer wollte mir allerdings hartnäckig meinen Hut abluchsen. Ein anderer machte es geschickter. Er drückte Nico eine 1 Rupien Münze in die Hand und meinte, “here rupie, your currancy”. Nico tauschte und das 10 Rappenstück machte die Runde durch die ganze Klasse – rund 50 Kinder – bis zum Lehrer. Wir waren im wahrsten Sinne des Worte von einer lauten Masse an Kindern umgeben und umschwärmt.

Spinnennetz hinter einer anderen Moschee. Noch nicht viele Touristen sind hier. Daher kann man ueberall hin, wenn man erstmals Eintritt bezahlt hat.
Nachdem wir spätabends zurück gefunden hatten, brachte uns der nächste Zug nach Mumbai, wo wir erneut auf verzweifelte Hotelsuche gingen. Alles schien ausgebucht. Wir wollten schon aufgeben und einen Wandschrank mit Bett für einen horrenden Preis mieten, als ich doch nochmals bei unserem favorisierten Hotel anriefe. “Wo seid ihr?” – “Schon in Mumbai.” – “Wann seid ihr hier?” – “In 10 Minuten.” – “Ok.” Und wir rannten los. Es war ein absoluter Glücksgriff. Das Zimmer, war wie die meisten Budgedunterkünfte in Mumbai ein Wandschrank. Aber er war sauber, die Besitzer waren freundlich und er besass eine Tür (was bei allem anderen nicht der Fall war). Diese Tür öffnete den direkten Blick aufs Meer. Morgens weckte mich sogar die aufgehende Sonne, damit ich noch ein Foto davon machen konnte.
Abgesehen davon war Mumbai gezeichnet von bestem Essen, ausgezeichneter Gesellschaft (Sapna und Abbi), einem Shopingmarathon im indischen Ausverkauf und langen Fahrten mit dem relativ gut gefüllten Zug, der einen in die Vororte brachte, wo Sapna und Abbi leben. Und das obwohl wir die Spitzenzeiten strickt mieden. Wer den Film Lunchbox gesehen hat, kann sich das genau so vorstellen.