Kontrast in Kerala Strand und Landleben

Erwähnt jemand in Indien Kerala, so erscheint dieser Ort überall gepriesen. Hitze, Palmen, Strände. Viele Hochzeiten finden hier Stadt. Ein Strand davon ist der Kovalam Beach ganz im Süden von Indien. Hier sieht man Frauen in Bikini und stellt fest, dass viele Inder nicht richtig schwimmen können.

Mann am Strand in Kovalam.

Wir suchen dasselbe Hotel, in dem Nico schon früher war. Gleich beim Surfclub, doch hier verlangen sie plötzlich horrende Preise und wollen, dass wir die erste Nacht komplett ausserhalb unter kommen. Doch davor hat uns so ein typischer Verkäufer angesprochen, der vor seinem Hotel sass. Für 2000 Rupien ein Zimmer meinte er (das entspricht ungefaehr 28 CHF, was für Indien doch ein stolzer Preis ist). Nico meinte eher scherzhaft 1000 Rs. Doch wir gingen weiter, denn so einfach wollten wir uns nicht fangen lassen. Doch der Typ – Manu – war uns beiden dann doch deutlich sympatischer, als alle anderen, die wir sahen. Wir gingen zurück, erhielten den von Nico vorgeschlagenen Preis und hatten ein riesengrosses Zimmer mit Balkon, eine Ecke vom Meer entfernt für uns. Im Gegenzug nahmen wir einen undefinierbaren rotbraunen Fleck auf dem Boden und Abfallresten unter dem Bett in Kauf. Aus dieser Basis konnten wir sämtliche guten Restaurants in der Umgebung testen, in den beeindruckend (bis beängstigend – zumindest für mich) hohen Wellen schwimmen gehen und endeten in einem lustigen Saufgelage mit den Hotelangestellten auf der Dachterrasse.

Fischernetze beim Kovalam Beach. Im Hintergrund einer der Fischer, der zurueck zum Land schwimmt.

Wir assen mitunter den besten Fisch und ich konnte morgens den Fischern zusehen, wie sie die Netze an Land zogen und dabei sangen. Wermutstropfen war, dass Manu am folgenden Tag entlassen wurde. Der Manager war sauer, weil er nicht dazu gebeten worden war zum Boosten. Er nahm es allerdings gelassen, war mehr bekümmert, dass er uns nicht mehr tschau gesagt hatte und rief uns schlussendlich an.

Tuepischer Laden in der Naehe von Trivandrum.

Vom Touristengetümmel in Kovalam ging es direkt in ein Dorf in der Nähe von Ernakulam. Jose lebt da mit seiner Familie. Er ist frisch verheiratet. Seine Frau arbeitet in einer Art Klinik. Ganz habe ich es allerdings nicht verstanden. Sie war sehr schüchtern und wir sahen uns leider nur kurze Zeit, denn sie war krank gewesen und musste nun übers Wochenende die verlorenen Stunden aufarbeiten. Sie meinte allerdings, dass das nicht immer der Fall sei, nur weil sie im Stundenlohn angestellt ist. Doch noch bevor wir auf sie trafen, mussten wir erst fast eine Stunde vor ihrem Dormitorium warten, denn nach 22 Uhr ist den Frauen verboten diesen Ort zu verlassen. Sie musste einen offiziellen Antrag schreiben. Alles nur weil unser Zug verspätet war oder wir zu knapp geplant hatten. Auf alle Fälle erreichten wir vollzählig per Auto die Farm. Wir wurden herzlichst begrüsst und unsere hungrigen Bäuche gefüttert. Die Portionen hätten nicht grösser sein können und trotz dem langsam wachsenden Hunger schaffte ich es kaum zu essen. Mund, Hals und Magen brannten förmlich. Eine derartige Menge Chilli hatte ich noch nie in meinen Leben erlebt. Aus Höflichkeit versuchte ich alles zu Essen, doch am nächsten Tag quälten mich erstmals Bauchkrämpfe. Es war Zeit um etwas Milde zu bitten.

Der Kommentar von Jose's Vater: "Oh du hast den Pinienwald fotografiert."

Die Krämpfe waren allerdings schnell vergessen, denn wir durften im Auto erstmals die Hügel in der Umgebung betrachten gehen. Wir sahen einen erfrischend kühlen Pinienwald. Liefen sogar ein paar Schritte, denn viel wird von Indern lieber aus dem Auto hinaus betrachtet oder ist für sie nicht ganz so speziell wie für Westler? Und der Tee. Ganz viel Tee war zu sehen.

Kuh im Teefeld mit Kirche im Hintergrund. In Kerala sind viele Menschen sehr katholisch.

Das Beste kam allerdings auf dem Rückweg. Es gab so viele interessante Sträucher mit unglaublich schönen Blueten und da Jose und sein Vater eine grosse Plantage haben, ging es darum einig dieser Blüten mitgehen zu lassen, um sie selber zu säen. Ich indessen konnte ein paar Fotos schiessen und die Umgebung anschauen. Zudem schien sich keiner an unserem “Diebeszug” zu stören.

Eine der geklauten Blumen, als sie noch in der Natur spross.

Am kommenden Tag war das Essen schon deutlich weniger scharf und ich konnte endlich die vielfältigen Geschmäcker ausmachen. Alles war frisch von der Farm. Ich durfte mit Amma (der Mutter) ernten gehen. Sie zeigte mir alles und wir wurden mit frischer Ananas verwöhnt es war himmlisch.

Nico und ich vor der Huegellandschaft.

Wir waren im Dschungel und teilten unser Zimmer daher mit einigem Kleingetier. Eines war allerdings etwas grösser. Eine Spinne. Amma meinte kein Problem, als wir ihr das Ding zeigten. Ich fotografierte die Spinne munter mit Nicos Zahnbürste zum Vergleich, bis sie ihn ansprang. Was ziemlich schnell ging. Danach fanden wir heraus, dass die Spinne doch giftig ist. Aber nicht lebensgefährlich. Zum Glück ergab dieses Resultat Recherchen im Internet und kein eigener Erfahrungsbericht.

Die Spinne und die Zahnbuerste kurz bevor sie sprang.

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