Von Tbilisi nach Istanbul

Meine letzte Etappe war ein weiterer grosser Sprung in Richtung Heimat. Davor musste ich allerdings noch mein Gepäck in Tbilisi abholen und habe mir erneut mehrere Tage in dieser charmanten Stadt gegönnt. Dabei blieb Zeit genug über den Flohmarkt zu bummeln, eine interessante Engländerin zu treffen und einen älteren Georgier.

Auf dem Flohmarkt in Tbilisi.

Danach wollte ich noch einen Tag zurück zu jener Familie, die ich bereits zweimal besucht hatte, da ich leider nicht dazu gekommen war “ciao” zu sagen. Doch einem Tag wurden zwei, aus zwei vier und aus vier acht. Ich half beim Haselnüsse sammeln (eine durchaus anstrengende Arbeit) und lebte mit ihnen zusammen. Erst im letzten Moment brach ich in Richtung Vardzia auf, welches ich unbedingt noch sehen wollte. Vorher hatten sie mir noch das Versprechen abgerungen in zwei Jahren wieder zurückzukehren.

Die Höhlen des Klosters in Vardzia.

Das in den Fels gebaute Kloster hat einst rund 2000 Menschen eine Höhle über den Kopf geboten und noch immer leben einige Mönche dort, die überwachen, dass die Touristen z.B. nicht einfach Fotos in der Felsenkirche drin machen. Das ging sogar so weit, dass der eine Mönch alle Fotos auf meiner Speicherkarte durchgeschaut hatte, nachdem ich alleine da drin war. Ich grinste ihn dabei stolz an, denn ich hatte tatsächlich dem Drang diesen faszinierenden Ort in Bildern fest zu halten widerstanden. Trotzdem winkt er mich mit sich.

Kirche von aussen, inklusive Mönch, der sich weggedreht hat, als er von Weitem die Kamera sah.

Dann bedeutete er mir, dass ich ihm die Kamera mal geben und mich nebens Kreuz stellen soll. Danach knipste er mehrmals. Ich habe ihm versucht beizubringen, dass es nicht sehr sinnvoll ist den Blitz zu verwenden. Er winkte ab.

Ich gleich neben dem Kreuz, wie in den meisten georgischen Kirchen verlangt mit einem Kopftuch.

Nach diesem kurzen Intermezzo war noch mehr Eile angesagt. Anı wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen und ich hatte noch etwas Zeit. Aber zuerst war ein Grenzübergang angesagt. Ich musste also von Akhalzike nach Kars kommen und das direkt an den Feiertagen nach Ramazan. Kaum jemand stand da an der Grenze, nur ein einziger Taxifahrer, der mich auch gegen Sex nach Kars gefahren hätte. Die Option ins nächste Dorf zu laufen, war also die einzige, die in Frage kam. Ich lief mit vollem Gepäck, bis mich eine siebenköpfige Familie auch noch mit ins Auto stopfte und erreichte mein Ziel bei Zeiten.

Der nächste Stop an der Seidenstrasse: Anı.

Von einem Amerikaner, den ich auf dem Weg nach Kars kennen gelernt hatte, liess ich mich breitschlagen nicht per Anhalter nach Anı zu reisen, sondern diese Art Touristenbus zu nehmen, der einem „nur“ 3 Stunden Zeit vor Ort lässt, aber wenigstens keine anderen Stationen anfährt. Wie vermutet war das bei der Weite dieses Ortes zu wenig Zeit für mich, denn alleine die Umgebung ist schon wunderschön. Der Mix der Kulturen an der Grenze zu Armenien ist ebenfalls faszinierend und das Übertreten der Grenze einen Moment reizvoll, aber nur einen sehr kurzen. So fuhr der Bus ohne mich zurück, während ich noch weiter herumstiefelte.

Aussicht auf Armenien hinüber.

Nach zwei weiteren Stunden traf ich auf eine türkische Familie. Sie bestand aus ungefähr 17 Personen, die wollten, dass ich ein Foto von ihrer kleinen Tochter machte und mir stolz erklärten, dass sie mich mit zurück nach Kars nehmen können. Schliesslich hätten sie zwei Autos dabei. Im Anschluss an diesen kleinen Ausflug war ich allerdings im Stress, um noch rechtzeitig auf die Masterreise 2011 der Umweltingenieure nach Istanbul zu gelangen, erreichte das Hotel nach längerer Suche in brennender Hitze aber zwei Stunden vor dem grossen Rest.

Das kleine Mädchen, mit dem ich mich auf Anhieb verstand.

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