Verschiedene Gesichter (von Chengdu nach Urumuqi)

Gedanken zum Weg von Chengdu über Langmusi, Langzou, Xining, Golmund, Dunhuang, Turpan nach Urumuqi oder von den Bergen in die Wüste

In der Oper wechselten die Gestalten die Gesichter im Sekundentakt. Ebenso hat China tausend Gesichter. Bei all diesen verschiedenen Ethnien und der Grösse des Landes mag das nicht überraschen.

Das Gesicht einer Tibeterin, die gerne posiert und dann plötzlich Geld verlangt hat. Ich weigerte mich zu verstehen. Hätte sie es vorher gesagt, hätte ich kein Foto gemacht. Als wir uns das nächste mal sahen lächelte sie ebenso breit wie hier. Alles schien in Ordnung.

So strömen die Chinesen am Fahrkartenschalter wie ein Fluss an einem vorbei. Mit einer Selbstverständlichkeit, die mich manchmal in Rage versetzen könnte. Eigentlich wäre ich an der Reihe, doch sie strecken einfach ihr Geld an mir vorbei und werden vorher bedient. An modernen Bahnhöfen gibt es inzwischen zum Glück Drehkreuze, die dies verhindern.

Die unendlich weiten, grünen Ebenen um Langmusi.

Tibeter sind oft anders. Seit ich in Langmusi war, habe ich eine tibetische Schwester, die mich nachdem ich ihr einen Armreif geschenkt habe, spontan zum Essen eingeladen und adoptiert hat. Eine Begegnung mit einem chinesischen Verkehrspolizisten hatten Florence und ich in Xining. Er hat uns spontan die Stadt gezeigt, und das beste chinesische Essen aufgetischt und uns mit seinem Iranischen Freund bekannt gemach. Im Gegenzug hat er ungefähr 100 Fotos von uns geschossen. Aber wir hatten Spass.

China scheint eine einzige Baustelle zu sein. Manchmal entstehen ganze Geisterstädte, wo zum Teil kein Mensch wohnt. Hier aus dem Bus in Xining.

Wobei, wenn wir beim Thema Fotos sind. Wer dachte die Japaner seine schlimm, was Fotos vor Touristenattracktionen betrifft, der war noch nie in China. Viele reiche Chinesen haben riesengrosse, teure Kameras. Einige können damit nicht im geringesten umgehen – auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel. Ein Informatiker, den ich getroffen habe, hat fantastische Fotos gemacht.

Posen vor einer Gesteinsformation auf besagter Minibustour. Wie viel Körpersprache doch ausdrückt.

Nun, ich hatte meine Erfahrungen damit auf einer Tour in der Nähe von Dunhang gemacht. Eigentlich dachte ich, dass es sich dabei um eine etwas sinnvollere Rundfahrt durch die Wüste handeln würde und schloss mich an, denn leider ist der öffentliche Verkehr hier auf ein paar Hauptverbindungen beschränkt. Es stellte sich allerdings heraus, dass wir von einer „Attraktion“ zur Nächsten fuhren, damit meine 9 chinesischen Mitreisenden sich davorstellen und 3 Fotos schiessen konnten, dann setzte man sich zurück in den Bus und fuhr weiter. Vorbei zum nächsten Ort, an dem wir Eintritt bezahlen durften.

Aussicht auf die Dünen in der Nähe von Dunhuang.

(Fortsetzung folgt)

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