Von Negev gings nach Eilat – einer wirklich hässlichen Stadt am Toten Meer. Eilat wurde obwohl es ein schönes Meer gäbe einfach zugepflastert mit «chlobigen» Hotelkomplexen. Und wir hatten nicht die Geduld weiter in den Süden bis zur Grenze nach Ägypten zu reisen, denn dort sollte es viel schöner sein. Aber da wir sowieso nach Jordanien wollten, lag die Zeit stattdessen in Akaba zu verbringen sehr nahe. Wir verschoben also das Schwimmen auf den nächsten Tag, übernachteten in irgendeinem komischen, russischen Zimmervermietungsort und assen den besten Falafel unseres Lebens.
Aber für mich war in Akaba nichts mit Schwimmen. Die Stadt ist zwar viel schöner als Eilat, hat einen historischen Kern und abgesehen von den Taxigeiern, die direkt nach der Grenze auf uns warteten, gefiel es uns auch. Nur sah ich keine einzige Frau, die nicht verschleiert war. Ich zog also mein Halstuch enger und spazierte mit Nico zum Strand. Ziemlich schnell war klar, Nico würde baden gehen und ich zuschauen. Denn obwohl einige Russinnen im Bikini am Strand sonnten, schauten laut unserem Hotelmanager viele Jungs dabei zu. Das hätte mich an und für sich nicht gestört. Aber es sind nicht wir Touristen, die in so ein Land eine Veränderung bringen sollten.

Blick in Richtung Berge und Zitadelle, die wie alles andere in Jordanien, was wir an Sehenswürdigkeiten gefunden haben, gerade nicht besuchbar.
Sprich ich hielt mich an die ungeschriebenen Regeln und badete nur meine Füsse. Was normalerweise ok für mich ist, denn ich bin nicht so eine Badenixe, ihr könnt euch allerdings vorstellen, dass es eine ganz andere Sache ist wenn man nicht «darf».

Vor uns sprangen Buben ins Wasser – mit möglichst viel «platsch», Einheimische und Touristen gleichermassen suchten den Strand. Draussen ein Fischerbot mit Vögeln, die den Fisch streitig machen.
Und mein Verhalten sah ich später auch bestätigt, denn nirgendwo waren die Einheimischen Frauen so konservativ angezogen wie in Akaba. Ich denke die halbnackten Russinnen bestätigen nur das Bild, das doch in einigen Ländern vorherrscht, dass wir westlichen Frauen Schlampen sind und die Einheimischen möchten sich so weit wie möglich davon distanzieren.
Noch ist es 6 Uhr morgens. Sprich ausser uns Touristen, die auf den Bus warten gibt es niemanden. Und der Bus kam auch nicht um 6 Uhr wie veranschlagt, dafür waren noch zwei weitere Touristen da. Wir hatten also zähe Verhandlungen mit den Taxifahrern – und ich habe gemerkt, dass meine Position mit. «Ich warte lieber 5 Stunden als ein Taxi zu nehmen» – eine sehr gute Verhandlungsbasis bildete. Nico war dann der Gute und konnte mit den Taxis verhandeln und beschwichtigend auf mich einreden, bis ich schlussendlich klein bei gab, als der Preis langsam unschlagbar wurde. Allerdings haben die Verhandlungen nur bestätigt was ich schon wusste. Ich mag keine Taxifahrer.