Otowa

Einmal mehr war mir das Glück hold. Wir konnten im kleinen Dorf Otowa in einem geschichtsträchtigen Haus, das 1650 erbaut wurde und seither immer belebt war, übernachten. Besonders war, dass Rebecca da war. Sie ist die Autorin des Buchs “At home in Japan”. Sie ist mit einem Japaner verheiratet und hat Jahrzehnte lang Japan als “geishin” (Ausländerin) erlebt, entdeckt und erfahren. Sie hat uns Einblicke in Japan gegeben, die wir sonst nie erhalten hätten.

The house of Rebecca.

Es muss schwer gewesen sein mit ihrer Schwiegermutter, die sich geweigert hat auch nur eine Minute auf die Kinder aufzupassen, wenn Rebecca zum eigenen “Vergnügen” – z.B. um Freundinnen zu treffen – das Haus verlassen wollte. Eine Frau hat zu Hause zu bleiben. Und da sind wir wieder beim Thema. Japan ist das Land der Gegensätze. Einerseits unglaublich modern, andererseits sehr konservativ. Was nicht nur negativ ist, so werden die Nudeln in vielen Restaurant noch immer traditionell von Hand hergestellt. Dadurch ist alles frisch und köstlich. Andererseits ist es wohl sehr schwierig sich in so eine Gesellschaft einzufügen. Rebecca scheint dennoch ihren Ort gefunden zu haben. Eine spannende Frau und ein spannendes Leben. Hier ein paar Detail vom Haus und der Tempel der Familie in der Mitte.

Interessant ist, dass in Japan viele Familien ihren eigenen Tempel haben und sich darum kümmern müssen. Dies ist gar nicht so einfach, denn wie ihr seht ist der Garten wie immer heraus geputzt. Wobei eine Familie natürlich auch nicht nur der enge Familienkreis ist, wie wir ihn oft kennen, sondern es sind alle Nachfahren der Otowas. Ja, die Familie hatte den Namen des Orts angenommen an dem sie sich nieder gelassen hatten. Und noch ein anderes interessantes Detail. Die Schwiegermutter kam aus einer Familie, die “nur” Mädchen hatte. Darum nahm der Mann, den die älteste Tochter heiratete den Namen seiner Frau an. Denn das Haus ist der wichtige Part und um das Haus zu übernehmen, musste er den Namen annehmen.

Ein anderer Tempel oder Schrein – ich weiss nie was es jetzt genau ist – in Otowa, den wir auf unserer Erkundungstour entdeckt haben.

Ein weiteres spannendes Detail ist, dass viele Familien ihr eigenes Reisfeld haben, aber wenige es noch selber bewirtschaften. Also vergeben sie es an einen Bauern zum Bewirtschaften, denn in Japan scheint es undenkbar fruchtbares Land ungenutzt zu lassen. Denn dieses gibt es nur in den Ebenen. In den Steilhängen ist Wald. Diesen urtümlich zu lassen macht in Anbetracht der Naturkatastrophen, die Japan regelmässig heimsuchen mehr als Sinn. Sonst entstehen nur Erdrutsche. Aber da ist er wieder der Gegensatz. Einerseits bezwingen die Japaner die Natur wo immer es auch geht, andererseits, sind die Wälder vollkommen unberührt. Wahre Dschungel.

Und noch ein interessantes Detail: Das Durchschnittsalter der Bauern in der Gegend sei um die 70 (!) Jahre. Es droht also viel Wissen verloren zu gehen. Aber einer von Rebeccas Söhne möchte diesbezüglich etwas Neues aufziehen. Ich bin gespannt, was da heraus kommt.

Und hier noch ein paar weitere Eindrücke:

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2 Responses to Otowa

  1. XxXxXxX says:

    Le point positif d’une société conservative selon Mariane: les nouilles fait main au restaurant 😀

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