Warum Hamamatsu?

Unsere nächste Station war Hamamatsu. Daher sah die Standardkonversation in Tokio folgendermassen aus:

“Where are you from?”

“Suisu.”

“Ah soooooooo.” – oder “Oh sugoi.” (ausgezeichnet)

“Where do you go next?”

“Hamamatsu.”

“Why?!” – long thinking “…ah unagi.”

Letztes Mal bin ich alleine durchs Unterholz auf diesen Hügel gekrakselt. Neu gibts einen Fotospot mit traditionellem Familienbild.

Unagi ist der Aal für den Hamamatsu sehr bekannt ist und der abgesehen davon wirklich ausgezeichnet ist. Und da Japaner wenn sie fern sehen oft irgendwelchen Menschen beim Essen zuschauen, ist Unagi natürlich überall bekannt und sicher auch wo man den besten isst. Aber wir waren nicht deswegen in Hamamatsu, sondern wegen Satomi und ihrer Familie. Diese sind übrigens auch der Grund, warum ich mich vor 13 Jahren in dieses Land verliebt habe. In dem Moment in welchem ich bei ihnen zu Hause war wusste ich es wieder. Einfach ehrlich, gute Menschen. Man kann sie nur gern haben. Vor allem Satomi und ihr Vater. Ich war angekommen. “Tadeimaa” – ich bin zu Hause. Auch im neuen Soba-Restaurant von Satomis Vater – inklusive Eigenanbau des Buchweizen und Rettich:

Und dennoch hat sich viel verändert. Satomi ist verheiratet und hat eine unendlich süsse Tochter. Sie arbeitet 80%, während ihr Mann morgens um halb acht das Haus verlässt und Abends um 22 Uhr nach Hause kommt. Satomis Mann spielt liebenswürdig mit dem Kind, kümmert sich, ist in der Küche aber zum Beispiel komplett verloren. Nico wäscht ab. Zuerst will Satomi das nicht annehmen, dann ist sie aber unglaublich froh. Sie wirkt abgespannt und überarbeitet und trotzdem hat sie dieses Schimmern in den Augen, diese eiserne Geduld, die sie immer hatte und die sicherlich von ihrer Mutter kommt. Ein Wunder, denn Satomi schmeisst neben den 80% Arbeit noch den ganzen Haushalt, kümmert sich um ihre Tochter, erledigt Rechnungen, während ihr Mann schon schläft. Sie isst abends um 18.30 Uhr mit ihrer Tochter, dann wartet sie bis ihr Mann nach Hause kommt, das Essen fertig. Wartet bis er gegessen hat. Wobei dieses Warten keinen Moment herumsitzen und ausruhen zu beinhalten scheint. Ihre Ferientage brauch sie, wenn ihre Tochter krank ist. Dabei ist ihr Chef unglaublich grosszügig. Ich denke sie hatte grosses Glück. Auf Fotos wirkt er zumindest ebenso liebenswürdig wie Satomi selbst. Trotzdem, der Besuch hat mir gezeigt, wie fest eingeprägt alte Rollenbilder in Japan noch sind. Überraschender Weise auch noch in der jungen Generation, obwohl Satomi und ihr Mann sehr fortschrittlich denkende Menschen sind.

Die rote Füchsin und ihre Bande.

Und hier noch ein paar Bilder vom Tempel der Füchse. Das ist wie Tag und Nacht im Vergleich zu Nikko. Ruhig und gemächlich, nur verfolgt von den Augen von tausenden von Fuchsstatuen. Ein wahres Erlebnis.

Und dann durfte ich auch noch selber versuchen Soba zu machen.

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