Noch nicht mal seekrank

Habt ihr schon mal das Gefühl gehabt genau das Richtige getan zu haben, ihr so richtig mit Glück erfüllt seid und eine wohltuende Ruhe in euch aufkommt?
Ich sass auf der Fähre von Tomakumai nach Oarai (also zurück in die Vororte Tokios), der Halbmond und die Sterne funkelten vertraut über mir, unter mir die tiefschwarze See. Das knattern der Maschinen war leise zu hören und ein salziger Wind verwehte mir die Haare in alle Richtungen. Ich habe stundenlang auf Deck gestanden und in die Ferne geschaut, die Lichter der Küste beobachtet. In solchen Momenten scheint das Glück für mich einfach grenzenlos zu sein.

Ich vor Kais Haus.

Mittlerweile bin ich in Kais (der Freund, welcher mich Shingo weiterempfohlen hatte) Haus zu Besuch. Seine Familie hat mich aufs herzlichste begrüsst. Das Haus ist für schweizer Verhältnisse unglaublich klein, dafür sehr gemütlich und ich fühle mich äusserst wohl. Kais Mutter hat mich richtig, aber auf liebenswürdige Weise um meine Reise nach Hokkaido benieden. Sie meinte Japaner hätten eben nie Zeit um die Fähre zu benutzen. Ein Tag Reise, das ist definitiv zu lange. Ich habe noch lange über den Stress, welchen Japaner immer haben mit Kai gesprochen und er meinte, dass wir Europäer im Vergleich zu den Asiaten das Leben geniessen… Dafür zeigen die Japaner immer ein Lächeln… die Selbstmordrate ist trotzdem sehr hoch…

Kasukabe

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2 Responses to Noch nicht mal seekrank

  1. Leif says:

    Es freut mich, dass es dir in Japan so gut geht, und du weißt genau, dass es mir nicht so ginge ^^, aber wie du so Fahrt mit der Fähre beschreibst… da wäre ich gern dabei gewesen. Muss wirklich traumhaft gewesen sein. *seufz*
    Aber du hast noch gar nicht berichtet, wie du bisher mit dem – aufgrund deiner gestohlenen Brieftasche – wenigen Geld auskommst, das du mitnehmen konntest.
    Das würde mich mal interessier’n. 😉

    meine herzlichsten Grüße – Leif

    • mariane says:

      Leif, so wenig Geld habe ich gar nicht dabei. Für meine Verhältnisse natürlich. Es fehlt mir aufgrund des Diebstahls einfach meine Bankkarte als Sicherheit. Doch ich habe noch nicht von der geradezu beschämenden Gastfreundschaft dieser Leute hier erzählt. Wenn das so weiter geht, dann muss ich mir wirklich keine Geldsorgen mehr machen. Doch das ist mir ganz und gar nicht Recht, denn ich finde es schon unglaublich nett, dass Kais Familie den engen Raum hier mit Freude mit mir zu teilen scheint.

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