Biologische Landwirtschaft

Uttarakhand ist ein Bergstaat in Indien und Nitin hat mir einen spannenden Kontakt vermittelt und zwar jenen des Uttarakhand Organic Commodity Board. Dort hat mich die Verantwortliche Frau empfangen und mich einfach über ihre Projekte informiert. Zwei Stunden hat sie sich Zeit genommen, um sich meinen Fragen zu stellen. Die Anstrengungen sind gross und viel Geld ist involviert – 2 Billionen Rupien. Zum Umdenken hat unter anderem die Grosse Anzahl an Krebs erkrankte Personen geführt. Besonders in Punjab, wo sehr viele Pestizide verwendet werden. Es gibt sogar einen Extrazug für Krebskranke. Das erklärt auch, warum ich bereits vor einiger Zeit in meiner Zugbibel gelesen habe, dass Krebskranke einen besonderen Rabatt im Zug erhalten.

Meine junge Begleiterin beim Gang durch die Landschaft.

In Uttarakhand ist nur 12 % der Landwirtschaft bewässert. Ansonsten ist es einfache Terrassenwirtschaft. Nachdem 1960 eigentlich nur noch Reis und Weizen gegessen wurde und speziellere Getreidesorten zum “Poor-Mans-Food” verkommen sind, gibt es nun starke Bestrebungen diese wieder salonfähig zu machen.

Der Blick auf die Herausforderungen die Uttarakhand von Musoori aus bietet.

Ein kleiner Shop in einem Hinterhof verkauft Linsen, Reis, Gewürze und Zitronen. Was gerade verfügbar ist. Leider nicht viel für jemand Reisenden. Aber seither habe ich zwei Wochen lang Zitronenwasser getrunken. Interessanter für mich war das Restaurant. Dort konnte ich lokale Spezialitäten geniessen. Hirse wird oft verwendet, doch ist die Qualität der Zutaten einfach besser. Das Essen war unglaublich. Auch gab es endlich mal wieder Salat.

Spinatcurry im Restaurant Haritima in Dehradun.

Davon gestärkt mache ich mich auf nach Musoorie in die Berge. Allerdings brachte mich der Rickshawfahrer erstmals an einen Ort, an dem kein Bus stoppte. Zwei Stunden später war ich schon fast etwas verzweifelt. Alle Busse fuhren an mir vorbei und jeder sagte, dass der Bus hier stoppen sollte. Ich fuhr mit einem Wikram zum nächsten Ort und erwischte einen Bus. Es folgte eine kurvige Fahrt, die mich und mein Gepäck erstmals durchknetete. Meine Kamera überlebte das leider nicht ganz, während es für mich zum Glück nur anstrengend war.

Leitungen immer gut gegen Regen schützen.

In Musoori hatte ich das Glück, dass mir jener erste Sikh, den ich in Aurangabad getroffen hatte, ein Hotel vermittelt hat, wo ich gratis übernachten konnte. Es war weit ausserhalb der Stadt. Natürlich habe ich kein Taxi genommen, denn mir war nicht bewusst, dass ich mit meinem ganzen Gepäck ungefähr 4 km zu laufen hatte. Ich wollte nur die indischen Touristen loswerden, die mich im vollkommen erschöpften Zustand nach Fotos fragten. Ich sollte lächeln. Auch einer betrunkenen Hochzeitsgesellschaft ging ich schnell aus dem Weg. Unterwegs holte mich ein Mann per Auto ein, den ich schon vorher getroffen hatte und der gutes Englisch sprach. Er sass als Beifahrer im Auto und murmelte etwas von lokaler Polizei und dass er sowieso gerade zu dem Hotel fährt. Ich glaube ihm zumindest den zweiten Teil nicht, stiege aber ein, denn er wirkte einfach neugierig und nicht gefährlich und sein Fahrer war auch noch dabei. Das mit der Polizei stimmte auch, allerdings war es kein Zufall, dass er in diese Richtung fuhr. Auf alle Fälle brachte er mich heil dort hin und war auch kein bisschen aufdringlich. Allgemein fühlte ich mich hier in den Bergen sehr sicher.

Und der unglaubliche Ausblick vor Sonnenaufgang von meiner Hotelterrasse in Musoori.

Das Hotel war schön, aber eisig kalt und das Essen nicht sonderlich gut. Aber die Aussicht war einfach nur fantastisch. Den Polizist traf ich am nächsten Tag wieder zusammen mit seiner Tante, die mich spontan zu sich einlud. Dort verbrachte ich erstmals einen feuchtfröhlichen Abend mit bestem Essen und guter Gesellschaft. Nun muss ich unbedingt zu seiner Hochzeit kommen. Mal schauen, ob ich das auch schaffe.

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