Fähre Poti – Odessa

Kennt ihr das? Ihr habt überall gelesen, dass die Fähre verspätet kommt, dass das Personal unfreundlich ist und das Essen schrecklich. In eurem grenzenlosen Optimismus und mit etwas Abenteuerlust versucht ihr es trotzdem und siehe da, alles scheint zu klappen.

Buntes Haus in Poti. Die Stadt ist deutlich schöner, als ich sie mir anhand der Schilderungen im Internet vorgestellt hätte.

Den Billetteschalter habe ich problemlos gefunden und davor sassen auch gleich drei Australier. Sie hatten bereits ihre Billette gekauft und ich war froh nicht mit den Lastwagenfahrern alleine zu sein. Allerdings würde die Fähre wohl leicht verspätet ablegen, aber damit hatte ich gerechnet. Am Schalter wurde sogleich mein Pass kopiert und ich sollte  in einer Stunde wiederkommen. Nun gut. Auf zum Markt. Zitronen und Kräuter werden helfen den Frass notfalls erträglich zu machen.

Zwei der Georgier, die wir kennen gelernt hatten und zwei der Australier. Sebastiaan ist hinter der Kamera und alle sind leicht müde. Vom Warten?

Zwei Stunden und einen Gang zur Bank später habe ich Essen, Billette – gleich fünf an der Zahl und Gesellschaft. Nur dringt langsam das Gerücht durch, dass die Fähre noch nicht einmal in Poti ist.

Das Gerücht wird zum Fakt. Zum Glück finde ich heraus, dass ein Angestellter der Gesellschaft deutsch spricht. Das Unwetter der vergangenen Nacht hat für Verspätung gesorgt. Die Fähre kommt erst in einem Tag. Dieses Unwetter hatte unter anderem mehrfach sämtliche Lichter in Batumi ausgehen lassen, was übrigens wunderschön war, aus der Perspektive von unter dem Pier, Wein geniessend. Blitz zuckten über das Meer, die Wellen rollten, aber sonst schien alles ruhig.
Auf alle Fälle durften wir uns bereit machen eine oder zwei Nächte mit weiteren Stürmen vor dem Schalter der “Ukraine Ferries” Gesellschaft zu verbringen. Der Gedanke, obwohl abenteuerlich wollte mir nicht richtig behagen. Eine kleine Diskussion mit dem deutsch sprechenden Herrn später, hatte ich seine Nummer und einen Raum mit WC und Dusche für uns vier Gestrandete. Der Tag schien doch noch ein gutes Ende zu nehmen. Dass wir wenige Stunden später Chacha (Schnaps) trinkend mit ein paar Einheimischen in einer Kneipe sitzen würden, setzte dem dann noch die Krone auf. Wobei ich meinen Frauenbonus ausgespielt habe und immer am selben Glas genippt. Die anderen haben indessen fünf Flaschen geleert. Jetzt dösen sie neben mir und ich möchte mit keinem den Kopf tauschen.
Damit schliesse ich erstmals und hoffe, dass die Fähre heute Nacht wirklich ablegt. Ich bin skeptisch.

This entry was posted in Deutsch, Europa, Georgien 2013. Bookmark the permalink.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *