Eine der schönsten Wanderregionen in der Türkei – das georgische Tal

Frei nach dem Motto, lass uns Dinge versuchen, die nicht möglich sind, ging die Reise weiter. Ich wanderte von Tekkale (das ist 15 km von Yusufeli entfernt) hoch in die Berge und machte wie immer überall Fotos, bis aus einem Haus eine Frau mit sehr saurem Gesichtsausdruck und erhobener Sichel auf mich zueilte. Da sie in ihrer Eile trotzdem eine gewisse Trägheit besass, beschloss ich ruhig zu bleiben und zu lächeln. Sie kam näher, begann auf mich einzureden. Ich verstand kein Wort. Bis sie “guesel” sagte und mich herzlich in die Wange kniff. Sie begleitete mich, weiterhin munter die Sichel neben sich schwingend, doch mit guten Absichten, wie ich feststellte. Irgendwann verliess sie mich, doch kurze Zeit später musste ich mich neben eine Frau und ihre beiden Kühe in den Schatten eines Baumes setzen. Ungefähr drei Stunden später erreichte ich die Dört Kilisi (übersetzt vierte Kirche, siehe Bild).

Dört Kilisi in der Nähe von Tekkale.

Weiter ging es auf der Suche nach der nächsten Kirche, so lange bis ein Blick auf die Uhr mir verriet, dass ich gerade mal eine Stunde hatte, bis der kleine Dolmush in Tekkale zurück nach Yusufeli und zu meinem Bett fuhr. Die Kirche hatte ich einmal mehr nicht gefunden.

Innenansicht der Dört Kilisi.

Es blieb aber nur eine Möglichkeit: Rennen. Halsbrecherisch ging es den Pfad wieder hinunter. Nur ein einziges Mal stoppte ich, um ein paar Beeren zu naschen, mehr war nicht drin, doch es wurde immer unwahrscheinlicher, dass ich das Ziel rechtzeitig erreichen würde. Plötzlich hielten ein paar Soldaten neben mir. Schön mit Maschinengewehr ausgerüstet und Zigaretten qualmend im Auto. Sie luden mich ein, verpassten mir einen Crashkurs in Türkisch und fragten mich – wie ALLE anderen bisher – was um alles in der Welt ich alleine da mache. Ich will gar nicht wissen, was das Dorf getratscht hat, als sie mich gleich im Zentrum von Tekkale abluden, doch auf jeden Fall erwische ich gemütlich meinen Dolmusch, konnte sogar noch zwei türkische Tees trinken und gönnte mir später mit zwei anderen Reisenden, die ich im Hostel traf, ein Bier und genoss den Abend, bevor es weiter nach Batumi ging.

Ein paar Menschen, die ich mehr per Zufall getroffen habe, sich allerdings als überaus gute Gesellschaft entpuppten. Hier vor 'Ali und Nino' der Statue der Liebe in Batumi.

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