From the people

Für mich bestand Tel Aviv aus gutem Essen, Billard, Diskussionen, Sport und Stand am Morgen und am Paper weiter schreiben tagsüber und vielen schönen Sonnenuntergängen am Abend. Zuerst war ich mit Carina da, dann wartete ich auf Nico.

Fantastischer Streetfood.

Diese Zeit des Warten (nachdem Carina weg war) erschien mir als lange, denn obwohl es coole Leute* gab, so war ich immer ein bisschen ausgeschlossen. Es mag reiner Zufall gewesen sein, denn ich war im günstigsten Hostel von Tel Aviv, oder auch nicht, aber hier waren eigentlich alle anderen Besucher und keine Touristen. Was natürlich ein rasches eintauchen in die Fremde Kultur bedeutete.

Sturm in Tel Aviv.

Entweder sie machten ihr Aliyah (der Link führt zu Wikipedia: Aliyah) oder sie überlegten es, besuchten Teile ihrer Familie oder kamen einfach hierher, um unter Gleichen zu sein. Natürlich ist es da selbstverständlich, dass man dann nicht nach Ausländern Ausschau hält, sondern eher nach Einheimischen. Und ich denke das hat mich auch nur beschäftigt weil mich “geschlossene” Gruppierungen immer stören. Das war schon in der Schule so, dass ich Mädchen und Jungs zusammenbringen wollte.

Hippe Stadt. Überall Zeichnungen und Kunstwerke.

Aber warum eigentlich? Ich denke Diversität bringt uns weiter. Wobei man natürlich in diesem Fall nicht behaupten kann, dass es in Israel nicht genug Diversität gibt, denn es ist ein Schmelztiegel aus den verschiedensten Kulturen. Dies wiederum geniesse ich so richtig.

Abends am Strand in Tel Aviv, geschützt vom Abwehrsystem Iron Dome.

* Da war Daniel, ein Russe, der mich an meinen Bruder wie er als Kind war erinnert hat. Oder Josh einen Fitnesstrainer, der inzwischen in einer Höhle in Albanien lebt und früher irgendwelche Stars trainiert hat. Er meinte, dass er mit den Stars meistens nicht nett gewesen sei, da die das so wollten. Carina, Blanka (eine spannende Yogalehrerin) und ich hatten auf jeden Fall nichts zu beanstanden. Yael, die ich einfach augenblicklich ins Herz schliessen musste. Und zu allerletzt war da noch Mike. Mike und ich hatten ein gespaltenes Verhältnis. Denn Mike war Tennislehrer von vielen grossen Tennisstars und unterhielt man sich zwei Stunden mit ihm, so hiess das, dass man Mike zwei Stunden zuhört. Zumindest als Frau. Carina hat es schon gereicht als er sich zum 150sten Mal darüber ausliess, dass die Israelischen Männer so unwirsch sind und einfach alle ausländischen Frauen schnappen – als ob wir keinen Willen hätten – und mir hat es definitiv gereicht als er einige Stunden später kam mit:

“The white men are so disadvanced nowadays and it is getting worse and worse.”

Da haben bei mir alle Alarmglocken geläutet und ich habe ihn keinen weiteren Satz mehr sagen lassen. Beim ungefähr zehnten Mal “Mike now you listen to me once” tat er es wirklich. Ich habe ihm vor Augen geführt, dass er mich in den vergangenen drei Stunden einfach zugetextet hat, dass er mir kein einziges Mal zugehört hat und dass dies für ihn als weissen Mann wohl einfach normal ist. Und dass da ein gewisser Ausgleich von Privilegien kein Verlust für ihn ist, sondern eine Notwendigkeit. Danach liess ich ihn das erstmals verdauen und ging ins Bett. Danach konnten wir endlich sinnvolle Konversationen führen.

Daniel an Halloween.

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