Eine Konferenz in Israel, ich war skeptisch. Es war so gesehen neben den USA eines der letzten Länder, das mich reizte hin zu reisen, aber es ist die Konferenz in meinem Feld und es war der Moment, um dorthin zu gehen. Ich hatte etwas zu sagen und zu teilen und ein paar Vorurteile zu bekämpfen, also beschloss ich zu gehen, aber noch einen Monat unbezahlten Urlaub oben drauf zu hauen, damit es sich wenigstens lohnt. Und da bin ich an diesem Schmelzpunkt der verschiedensten Kulturen.
Die Konferenz war in Haifa und wir konnten bei den Eltern einer Freundin bleiben. Der beste Einstieg überhaupt. Direkt ins Leben eintauchen, beobachten und vor allem diskutieren. Das Programm war allerdings extrem dicht, dafür sehr spannend. Wir waren fast nie «zu Hause». Israel ist natürlicher Weise ein interessanter Ort für Wasser und Abwasser, denn hier wird viel Landwirtschaft betrieben, obwohl Wasserknappheit herrscht. Sprich, es gibt sehr innovative Lösungen für die Behandlung von Wasser, allerdings sind wir doch im Mittleren Osten, das heisst während am einen Ort modernste Technologien eingesetzt werden, gibt es nicht weit davon entfernt gar keine Abwasserbehandlung. Sehr spannend.
Gute Ideen, wie belebte Bodenfilter (im Volksmund bekannt als Pflanzenkläranlagen), die als Pflanzen Zuckerrohr verwenden, um daraus Biogas zu gewinnen. Oder von Millionen von Aircons das Wasser zurück zu gewinnen.
Was ich darüber hinaus schnell bemerken konnte, ist dass hier Meinungsfreiheit herrscht. Ich weiss nicht, ob über alles, aber die Vorträge schienen komplett unbelastet von Politik zu sein. Aber meine Beobachtungen zu Israel und das Bevölkerung hier zum Schluss, eine endgültige Meinung habe ich mir noch nicht gebildet.

Uralte Olivenbäume. Da habe ich auch erfahren, dass anscheinend keine Olivenbäume in Israel gefällt werden dürfen, höchstens verpflanzt. Das heisst der Bau einer Strasse kann deutlich teurer werden, wenn viele Olivenbäume verpflanzt werden müssen, dafür erzeugen so alte Olivenbäume auch einen sehr hohen Preis, falls man sie verkauft.
Nach der Konferenz bin ich mich Carina weiter gereist. Das ist sehr spannend für eine einsame Wölfin, wie mich, die sich oft nicht nach anderen richtet und einen sehr speziellen (nicht gerade komfortablen) Reisestil hat. Ich habe also beschlossen einfach mit Carina mit zu gehen und mich darauf einzulassen den Bus statt des Zugs zu verwenden weil man da mit nicht so oft umsteigen muss oder nicht zwei Stunden durch die Stadt zu laufen, um das bestaussende Restaurant zu finden oder die grösste Umstellung zu akzeptieren, dass sie jeder Zeit auf ihrem Natel etwas nachschlagen kann (für mich hinterlässt das noch immer den Geschmack von cheaten in einem Computerspiel, doch die grösste Abneigung kam wahrscheinlich daher, dass ich Angst hatte davon abhängig zu werden, mich an das Praktische zu gewöhnen, was dann doch nicht ganz geschehen ist). Nur beim Airconditioner blieb ich strikt. Erstens weil es Energieverschwendung ist und zweitens, weil ich mir in Russland tatsächlich eine üblere Sache mit der Luftröhre zugezogen habe und Airconditioning das Schlimmste ist, was ich meinen Atemwegen antun kann. Und ich muss sagen es war cool und hat riesigen Spass gemacht mit ihr, aber nun freue ich mich auch ein paar Tage alleine zu sein bis Nico kommt.

So wird das Wasser in Israel gewärmt. Uns wurde gesagt, dass in neuen Häusern das Erwärmen des Wassers durch die Sonne Pflicht ist.
Von Haifa ging es als erstes nach Akko. Akko ist eine alte Stadt mit einem arabischen Markt und hat mir extrem gut gefallen. Es war fast, als wären wir in einem anderen Land im Kontrast zu Haifa. Es gab fantastischen Hummus, frisch gepressten Granatapfelsaft und feine Datteln.
Da es Freitag war liefen wir allerdings voll in Schabbat rein. Der Zug fuhr um 13 Uhr das letzte mal, Busse zurück nach Haifa gab es noch länger, doch dort innerhalb keine Verbindung mehr. Schon krass, dass dies in einem doch so entwickelten Land «funktioniert», dass von Freitag Nachmittag bis Samstag zum Sonnenuntergang das Land einfach still steht. Oder zumindest die öffentlichen Verkehrsmittel. Viele haben ein Auto und es gibt Araber, die Taxi fahren. Und in Haifa fahren noch einige Busse auch am Schabbat. Allerdings war es interessant zu sehen, wie die Ortodoxen so sichtbar wie möglich die Nase gerümpft und den Kopf geschüttelt haben, als der Bus vorbei fuhr. Aber das war erst am Samstag, denn am Freitag gab es zumindest für uns keinen Bus mehr, um nach Hause zu kommen.