Der Bogen mit der Fähre um Nordkorea

Von Seoul gings mit dem Zug nach Donghae. Eine schöne Fahrt. In Donghae gibt es allerdings nicht gerade viele Möglichkeiten unter zu kommen. Aber zum Glück hatte ich den Tipp erhalten, dass man in öffentlichen Bädern auch übernachten kann, für den Notfall hatte ich also einen Plan, fand dann aber doch sehr einfach etwas nördlich des Bahnhofs im Zentrum des Ortes.

Ausblick aus dem Zug unterwegs.

Boutiquehotel Picasso, wobei sie dem Künstler in keiner Form und Weise gerecht wurden. Aber das Frühstück war hervorragend und es hätte einen Whirlpool gegeben, wenn ich das früher herausgefunden hätte. Stattdessen lief ich eine Stunde nach Norden, um herauszufinden, ob ich wirklich den richtigen Hafen im Visier hatte (jenen im Süden beim Bahnhof), denn die Angaben waren nicht eindeutig. Und ja Süden war richtig.

Ein interessantes Menü mit Fischhirn?

Dann gönnte ich mir ein letzte koreanische Menü inklusive Hummer, Fischhirn oder was auch immer da oben auf liegt. Aber natürlich wusste ich wie immer gar nicht was ich bestellt hatte. Es war auf jeden Fall sehr gut und nicht zu scharf. Zumindest der grösste Teil der Speisen.

Impression aus Donghae.

Am nächsten Tag ging es auf die Fähre. Und sie hatten sich mal wieder etwas tolles ausgedacht. Warum nicht auch auf der Fähre Messer, Nagelscheren und Glasflaschen verbieten. Ich meine das macht ja auch unglaublich viel Sinn, wenn sie im Duty free wieder Glas verkaufen. Aber einfach mal stumpf von den Flugzeugen übernehmen. (übrigens nur in der Richtung von Südkorea nach Russland, anscheinend nicht auf dem umgekehrten Weg) Seis drum ich habe also meine Flasche mit japanischem Whiskey mit allem gepolstert, was ich konnte, meine zwei Sackmesser dazu gelegt und gebeten mit dem Häufchen (2.3 kg) zwischen all den Panzerkoffern (30-60 kg) vorsichtig umzugehen. Es bekam einen netten Kleber «zerbrechlich» und kam tatsächlich unversehrt an.

Bei dieser Gelegenheit hatte ich auch schon die erste Bekanntschaft mit einer Russin gemacht. Lera hat einen Freund in Korea und pendelt darum des Öfteren hin und her. Und sie erinnert mich gerade an mich, als ich Japan verlassen habe.

Industriegebiet von Donghae.

Kurze Zeit später traf ich auch noch Kristina. Sie ist 42 und hat eine 21-jährige Tochter, die sie alleine gross gezogen hat. Bisher hat sie ihr ganzes Leben anderen Personen gewidmet. Aber nun ist ihre Tochter verheiratet und ihre Mutter verstorben und sie sucht den Sinn ihres eigenen Lebens, damit sie nicht zur Last für ihre Tochter wird. Eine sehr reflektierte, intelligente, unglaublich herzliche Person, die ich je besser ich sie kennen lernte, um so mehr ins Herz geschlossen habe.

Auslaufen aus dem Hafen.

Sie war auch jene Person, die mich ins Bett brachten, nachdem ich mich komplett seekrank mehrfach über die Reling hinüber übergeben hatte. Und das obwohl nicht mal so ein heftiger Sturm fegte. Aber die Schärfe das koreanischen Essens machte mir zu schaffen, daher hatte ich an dem Tag nichts gegessen. Das ist etwas vom Schlimmsten, was man tun kann. Darüber hinaus hatte ich irgendein Mittel gegen Seekrankheit bekommen, das ich vielleicht nicht vertragen habe, denn richtig übel würde mir erst nach der Einnahme dessen und wir machten einen sehr weiten Bogen um Nordkorea. Sprich wir waren draussen auf hoher See. Seis drum ich schlief danach 12 Stunden am Stück und wachte danach munter wieder auf.

Auf Deck, wo man nicht lange verweilt denn es ist sehr kalt. Ein eisiger Wind pfeift schon in Südkorea.

Dies verkürzte auch die Überfahrt auf dem vollen Schiff, das sogar eine Sauna gehabt hätte und viele usbekische und tadschikische Gastarbeiter beherbergte. Diese waren wahrlich anders als die Russen. Es war mehr Vorsicht geboten. Sie schauten einen als reich und verrucht an. In Russland schien das alles viel entspannter. Niemand hatte Dollarzeichen in den Augen, wenn ich sagte, dass ich aus der Schweiz komme. Was mir sehr gefiel. Sie scheinen ein gewisses nationales Selbstverständnis zu haben, dass nicht die ganze Welt rund herum besser ist.

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