Nagasakis Pech

Die Insel auf der Früher die Holländer und Chinesen und davor die Portugiesen Handel treiben durften. Der Rest von Japan war verschlossen.

Statt Hiroshima, haben wir Nagasaki besucht. Eine sehr interessante Stadt. Man sieht den Unterschied des ausländischen Einflusses noch heute deutlich, denn auf einer Insel hier direkt vor Nagasaki war lange Zeit der einzige Ort von dem aus erst die Portugiesen, bald aber nur noch die Holländer und Chinesen, Handel treiben durften. Noch heute ist dieses Flair erkennbar. Auch das Essen ist anders und vor allem die Häuser.

Und natürlich ist da die Bombe. Sie ist nicht präsent im Stadtbild, dennoch sind die Friedhöfe hier grösser. Viele chinesische und amerikanische Touristen verschlägt es hierher, sie machen Fotos vor der Statue und gehen weiter. Eine sehr alte Japanerin sitzt alleine am Rand. Sie sieht aus als hätte sie das alles erlebt und in der einen oder anderen Art und Weise überlebt. Es trifft mich unvorhergesehen und hart. Das Menschen dazu fähig sind so etwas zu tun. Das Verständnis fehlt mir schlicht und ergreifend. Vor allem in Nagasaki. Der Krieg war vorbei.

Sicht über Nagasaki. Die Bombe explodierte hinter dem Hügel rechts des Flusses (dadurch war wenigstens ein Teil der Stadt geschützt). 500 Meter über der grössten Kirche Japans.

Die Notizen aus meinem Tagebuch:

“Das war intensiv. Ich weiss nicht warum, Buchenwald damals war hart, aber Nagasaki war anders. In Buchenwald war es irgendwie andächtig, im Sinne von wir wollen das nicht wiederholen. Aber die chinesischen Touristengruppen hier lachen, nur in wenigen Gesichtern ist das zu erkennen, was zeigt, dass man so eine Tragödie nicht wiederholen möchte. Ich kann mir nicht helfen, die Tränen fliessen einfach in Anbetracht der Tatsache, dass Menschen solche Grausamkeiten verursachen können. Es geht nicht um Schuld, nicht um Gut oder Böse, sondern das grosse WARUM? Die Amerikaner hatten in Hiroshima schon ihre Überlegenheit demonstriert, die Waffe getestet, warum brauchte es eine zweite? Wir gehen weiter zum Hypozentrum. 500 m über diesem ist die Bombe explodiert “Fat man” nach “little boy”. Welch makaberer Name. Hier ist es ruhiger als bei der Friedensstatue. Die Reisegruppen scheinen nicht hierher zu kommen. Dann das Museum. Hier lerne ich dass Nagasaki gar nicht auf der Liste der drei ausgewählten ziele für “Fat man” stand. Kyoto hatte Glück. Nagasaki nur fast. Das Wetter schlecht, sodass Nagasaki zum Alternativziel wurde. Aber die Wolken waren auch da so dicht, dass sie fast zur Basis zurück gekehrt wären, dann aber sichtete sich die Wolkenschicht für einen kurzen Moment und die Bombe fiel am 9. August 1945 um 11:02 und tötete vor allem Alte, Frauen und Kinder.”

Fantastisches Essen.

 

Danach ging es nach Mogi. Ein Ort ca. 30 Minuten im Bus von Nagasaki. Und das nur weil am Wochenende (weil gerade ein Feiertag war) alle Hotels mit einigermassen vernünftigen Preisen ausgebucht waren. Und das war das grösste Glück für mich. Ein kleines, unscheinbares aber liebliches Fischerdorf. Mit einer Frau, die selber Kaffee röstet, einem wunderbaren Sento (öffentliches Bad) und wenigen aber sehr guten Restaurants, sowie einer herrlichen Bäckerei und viel zu entdecken.

Bei einem Tempel unterwegs gefunden.

 

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