Wasser

Roher Fisch, Natos (so ein “Gschlüder” aus fermentierten Sojabohnen), Bergkartoffelschleim und andere undefinierbare Dinge. Kai findet immer mehr Spass daran ein traditionell japanisches Essen zu finden, das mir nicht schmeckt. Mir gefällt es aber genauso ihm diesen Spass zu verderben. Alle, die erwarten, dass ich danach japanisch kochen kann, muss ich leider enttäuschen. Ich “durfte” bisher bloss einmal dabei helfen so etwas wie Ravioli zu falten, doch Kai will mir noch einige Dinge zeigen.

Miho und das halbe Zimmer von Kai, das wir uns geteilt haben.

Die Party wurde ziemlich lustig, ich habe die halbe Nacht durch getanzt, doch irgendwann brauchte ich ein Glas Wasser. Gar nicht so einfach wenn weder Miho, Kai noch Takeshi zu erblicken sind. Bis an die Bar habe ich mich dann mal durchgeschlagen, dann gings los “nein, kein Bier”, “auch keinen anderen Drink” bald hatten sich zwei, die gleich neben mir standen eingemischt. Sie versuchten ebenfalls zu erraten was ich wollte, sprachen die Nächsten an, ob sie vielleicht etwas englisch sprächen. Der allgemein hohe Alkoholpegel beschleunigte das ganze nicht sonderlich. Schlussendlich waren wohl an die zehn Leute in das Ratespiel involviert als endlich jemand “mizu” sagte und ich das Wort als “Wasser” wiedererkannte.

Inzwischen lerne ich japanische Schriftzeichen von Kais Mutter. Vor allem Namen und die Bedeutungen der einzelnen Kanshi, auch immer mehr Japanische Worte bleiben hängen. Miho meinte, dass ich schon eine halbe Japanerin bin und hofft schwer darauf, dass ich bald japanisch lerne und sie nicht mehr englisch sprechen muss.

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2 Responses to Wasser

  1. Hübli says:

    Hm… wenn man hier so deine Erlebnisse liest, fragt man sich doch glatt, ob du überhaupt wieder zurück in die Schweiz kommen wirst… Ich hoffe doch schon. 😉

    Wo das Geld schonmal angesprochen wurde, ist es jetzt wirklich so teuer?

    Und hab übrigens dein Buch gelesen und so auch ein bisschen Japan-Stimmung erlebt, auch wenns ein paar Jahrhunderte früher war. *g*

    hübli

    • mariane says:

      Geld? Durchschnittlich verbrauche ich 80 Franken im Tag, wenn ich alles ausser dem Flug rechne, wobei zu bedenken ist, dass ich längst nicht immer ein Hotel bezahlen muss, mir dafür ab und zu auch mal was gönne.
      Ja, manchmal würde ich gerne hier bleiben. In dieses verschlafene Dorf Azuma könnte es mich gerne einmal verschlagen, doch höchstens für eins, zwei Jahre… Das Land fasziniert mich immer noch gleich, ja sogar noch mehr, das Leben in und mit einer Familie lässt einen doch noch andere Dinge sehen und verhindert, dass man ein Land zu sehr idealisiert.

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