Story of Nativity replayed

Irgendwo gleicht sich alles aus, oder nicht? Indien: das Land der Gewürze. Die Vielfalt ist gross, sie werden bunt gemischt und hinterlassen oft einen Gruss von Weihnachten. Im Gegenzug wird das Gemüse grösstenteils zu einem Einheitsbrei verkocht. Keine knackigen Karotten oder grünen Frühlingsziebeln, kein frischer Salat. Dafür indische Schärfe, ein Feuerwerk im Mund, zweifelsohne. Nord und Süd unterscheiden sich gewaltig bezüglich Essen. Im Süden hat man alle möglichen Arten von Dosa (hergestellt aus Kokosnuss und Reis), während im Norden eher jene Fladenbrote beliebt sind, die unter den Namen Fulka, Roti,… verkauft und mit Dhal und Curry zusammen gegessen werden. In Kerala haben wir allerdings ein interessantes Reisgericht vorgesetzt bekommen, was wiederum undefinierte Inhalte besass, denn auch meine indischen Freunde hatten die Sprache vor Ort nicht verstanden.

Fantastisches Essen, das wir an einem Touristenhotspot selbst für indische Verhältnisse fast gratis bekommen haben (umgerechnet 50 Rappen/Person inkl. dem hier nicht abgebildeten Fisch).

Wir sind also mit dem Taxi rund 350 km in Richtung südwesten gefahren, was uns ungefähr 50 Franken gekostet hat. Unter dem Gesichtspunkt, dass Benzin hier nicht bedeutend günstiger ist, als in Europa, mag man sich den ungefähren Lohn unseres Fahrers ausrechnen. Auf jeden Fall sind wir so in Kerala gelandet. Hier hat die kommunistische Partei das sagen und deshalb gelten in einigen Belangen andere Regeln, doch dies sollte bloss die Einleitung sein.

Fahrer, ich (die Zigarettenhalterin - die Eltern könnten das Bild ja sehen), Pallav (mein Mitbewohner) und Abishek posieren vor unserem Taxi.

In dem bisher beschriebenen Land, mag es also nicht überraschen, dass es zu einer eigenen Weihnachtsgeschichte kam. Wir hatten am 24.12. für die Strecke ungefähr 12 Stunden gebraucht, meine Erkältung machte mir zu schaffen und wir waren alle hundemüde. Endlich hatten Pallav und Nitin ein Hotel gefunden, in dem noch ein Zimmer frei war und das überdies sogar günstig erschien. Froh darüber fuhren wir dorthin. Allerdings herrschte Aufregung sobald sie mich sahen. “Das geht nicht.” – “Wir dürfen keine Ausländer aufnehmen.” Wir hielten es für ein schlechtes Geschäftsmodel und pilgerten weiter zum nächsten Hotel, doch überall erwartete uns dasselbe. Eine Ortschaft weiter ebenso. Nur ganz wenige Hotels haben die Berechtigung Nichtinder aufzunehmen und ich fiel definitiv in diese Kategorie. Da half kein gutes Zureden, keine Bestechungsversuche. Nach mehreren Stunden suchen hat mich ein Luxushotel für einen beachtlichen Preis aufgenommen. Natürlich durfte ich mit keinem Mann das Zimmer teilen, also blieb ich alleine im Hotel zurück.

Kühe mit blauen Hörnern, unterwegs.

Merry Christmas Mariane and cheers! Zum Glück hatte mir ein weiser und fürsichtiger Mensch einen Flachmann mit Schnaps mitgegenben, so hatte ich wenigstens etwas zum Trinken. Vielleicht war das auch nicht erlaubt, aber das konnte wenigstens keiner überprüfen. Dazu gab es noch  meinen Notvorrat an Tirgel und es war schon fast Weihnachten. Alleine irgendwo in dieser weiten Welt und es wird gewiss nicht das letzte Mal auf dieser Reise gewesen sein. Ich sollte vielleicht doch über ein Aufstocken meiner Alkoholvorräte nachdenken.

Feldarbeit, dahinter Kokospalmen.

Am nächsten Tag haben wir uns dann die Landschaft weit weg von jeglicher Zivilisation angeschaut. Bei dieser Gelegenheit haben wir auch kein Schlagloch in der Strasse ausgelassen und haben im Nirgendwo dennoch hunderte von Touristen gefunden. Aber es war auch wirklich schön und ich habe sogar einen Elefanten in freier Wildbahn gesehen. Dennoch haben wir uns einstimmig dafür entschieden in einer Nachtfahrt nach Hause zu gelangen, statt uns nochmals auf die Hotelsuche zu begeben.

Schlange stehen für eine wackelige Bootsfahrt.

This entry was posted in Aussereurapäisch, Deutsch, Eurasienreise 2010-11. Bookmark the permalink.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *