Environment

Bangalore: 7 Millionen Einwohner (nach Angaben der Einheimischen hier) und dazu ein inexistentes öffentliches Verkehrsnetz. Damit lassen sich sämtliche Bilder vom Verkehrschaos wohl ausmalen. Selbst in den tausend Nebenstrassen ist immer jemand unterwegs.

In dieses Chaos hatte ich mich also gestern zum ersten Mal gestürzt und was erst nur ein Vortrag an einer hiesigen Schule über den Zustand der Seen um Bangalore sein sollte, endete in einer Schulbusfahrt in die „Slums“. Kloaka Maxima, wie wir es nach unserem Besucht von Rom genannt hätten. Offene Abwasserabflüsse in einen See, der als solcher nicht mehr zu erkennen war und sich selber zu etwas wie einer biologischen Abwasserreinigungsanlage umgewandelt hat. Wäre kein verwendetes Grundwasservorkommen in der Nähe und würde in der Regenzeit nicht alles weggeschwemmt, vielleicht sogar eine gute Sache, so aber eher ein gefundenes Fressen für eine Umweltingenieurin.

„Was sollen wir da machen?“ Die direkte Frage an mich vor versammelter Klasse. Eine interessante Frage und nicht beantwortbar ohne Hintergrundwissen, aber auch charakteristisch für die Einstellung, dass es für alles eine einfache Lösung gibt und man sie nur umsetzen müsste. Manchmal musste ich zustimmen. Manchmal…

Ansonsten habe ich versucht Bus zu fahren, was sehr abenteuerlich ist, da keine Strasse, keine Haltestelle, aber auch gar nichts mit einem Namen versehen ist. Ausser den Häusern, da steht meist wer darin wohnt und zum Teil sogar welchen Beruf diese Person ausübt.  Auf jeden Fall ist die Feinstaubbelastung von der wir bei uns sprechen nichts im Vergleich zu dem, was man sich hier Abends aus der Lunge husten kann. Dafür lebt die Stadt einfach. Die Menschen sind auf der Strasse.

Der Markt ist fantastisch und ich habe mich bereits durch alle Früchte durchprobiert. Leider musste ich damit schon die erste Regel verletzen, dass man nichts Ungeschältes, das nicht gekocht ist essen sollte. Aber ich habe brav einen ordentlichen Schluck Schnaps nachgegossen. Daneben habe ich schon alle möglichen Gewürze kennengelernt und sollte hoffentlich mit einem erweiterten Kochrepertoire zurückkommen. Ich werde dann wohl ein paar Versuchskaninchen brauchen.

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One Response to Environment

  1. Oliver says:

    Lehrreicher Blogpost. Bereichernd, wenn man das Thema auch mal aus einer anderen Perspektive ansehen kann.

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